Netflix erwartet langsameres Wachstum, Aktie fällt

Dank Corona-Pandemie hat Netflix im 1. Quartal besser verdient als je. Das 2. Quartal lässt sich gemächlicher an.

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Netflix-App

(Bild: XanderSt/Shutterstock.com)

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Vier Millionen zusätzliche, zahlende Abonnenten hat Netflix im ersten Quartal des Jahres begrüßt. Vor einem Jahr waren es fast viermal so viele. Und im laufenden Quartal soll diese Zahl noch einmal um drei Viertel auf eine Million fallen – ein Zehntel des Wertes des Vergleichsquartals 2020. Das hat Netflix Dienstagabend mitgeteilt. Daraufhin ist der Aktienkurs im nachbörslichen Handel um rund neun Prozent gefallen.

Finanziell hat Netflix von Jänner bis März das beste Quartal der Firmengeschichte geschrieben: Umsatz (+24% auf 7,2 Milliarden US-Dollar), Betriebsgewinn (+104% auf 2 Milliarden Dollar) und Reingewinn (+140% auf 1,7 Milliarden Dollar) sind so hoch wie noch nie ausgefallen. Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hat die Coronavirus-Pandemie (neben Preiserhöhungen von durchschnittlich sechs Prozent). Einerseits haben zu Beginn der Pandemie Millionen neuer Kunden ein Netflix-Abo gelöst, in der Hoffnung auf Unterhaltung.

Gleichzeitig mussten Dreharbeiten gestoppt werden, was Netflix vorübergehend Geld gespart hat. Ende des Vorjahres hat Netflix wieder mehr Dreharbeiten aufgenommen, was aber nicht von heute auf morgen geht. Daher waren die Kosten auch im ersten Quartal 2021 noch relativ moderat, auch wenn die Kunden mehr streamen als letztes Jahr. Mehr zahlende Kunden und weniger Produktionskosten bedeuten mehr Gewinn.

Auf Dauer geht das so natürlich nicht. Netflix glaubt, dass die neuen Abonnenten des Vorjahres ein Vorzieheffekt waren, es also 2021 entsprechend weniger Zulauf geben wird. Die vier Millionen Netto-Neukunden des ersten Quartals lagen bereits ein Drittel unter Netflix eigener Vorhersage. Und um die Kundschaft bei Laune zu halten, investiert das Unternehmen wieder mehr in neue Produktionen.

Und es plant weitere Preiserhöhungen: "Wir sehen auch, wie sehr Abonnenten Netflix schätzen, weil die Kündigungsraten im ersten Quartal 2021 unter den Werten des ersten Quartals 2020 lagen", schreibt Netflix, "Das zeigt, dass wir parallel zu Dienstverbesserungen ein bisschen mehr verlangen können."

Für das Gesamtjahr 2021 soll der Freie Cash Flow ausgeglichen werden. Damit könnte Netflix aufhören, den Tagesbetrieb durch neue Kredite zu finanzieren. Das Management möchte den Schuldenstand auf 15 Milliarden Dollar drücken und langfristig zwischen 10 und 15 Milliarden Dollar halten. Außerdem hat der Verwaltungsrat fünf Milliarden Dollar Ausschüttung in Form von Aktienrückkäufen genehmigt.

(ds)