Online-Filmverkauf: Apple wird Klage gegen "Kaufen"-Button nicht los

Der "Buy"-Button sei irreführend, weil er den Zugriff auf Medien nicht garantiert, so ein Kunde. Apples Versuch, die US-Sammelklage abzuwehren, ist gescheitert.

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iTunes

(Bild: dpa, Ole Spata/Archiv)

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Besitzt man bei Apple gekaufte Filme und TV-Serien? Mit dieser Frage, die praktisch alle Online-Verkaufsangebote von Inhalten betrifft, wird sich ein US-Gericht eingehender befassen. Ein Kunde wirft dem iPhone-Konzern vor, der "Kaufen"-Button für Spielfilme und TV-Serien in iTunes Store oder auch TV-App sei eine Täuschung, weil Apple sich das Recht vorbehält, Inhalte wieder aus der Cloud-Bibliothek zu streichen – sie lassen sich dann nicht erneut herunterladen. Entsprechend würden Kunden zu viel bezahlen.

Apple hält dagegen, kein vernünftiger Kunde würde erwarten, dass Inhalte auf der iTunes-Plattform unbegrenzt verfügbar bleiben, doch dieser Argumentation wollte sich der zuständige Richter nicht anschließen: Im "allgemeinen Sprachgebrauch" bedeute "Kaufen", dass man etwas anschließend besitzt, entsprechend sei die Erwartung "plausibel", dass die Zugriffsmöglichkeit nicht einfach zurückgezogen wird – zumindest zum aktuellen Stand der Verhandlung, heißt es in der Begründung des Gerichts (Andino vs. Apple, Aktenzeichen 2:20-cv-01628, United States District Court, Eastern District of California).

Auch lasse sich von den Klägern durchaus konkreter ökonomischer Schaden vorbringen, so der Richter weiter, denn ein Schaden würde schon zum Zeitpunkt des "Kaufes" erfolgen und liege nicht nur wie von Apple vorgebracht in einer spekulativen Zukunft.

Den in der Sammelklage außerdem aufgeführten Vorwurf der ungerechtfertigten Bereicherung durch Apple wies das Gericht allerdings zurück. Die Kläger haben aber weiter die Möglichkeit zu versuchen, eine einstweilige Verfügung zu erzielen, die Apple den Kaufen-Button untersagen könnte. Eine ähnliche Sammelklage haben US-Nutzer:innen auch gegen Amazon und dessen Prime-Video-Angebot angestrengt.

Nutzer:innen zeigen sich immer wieder irritiert über Kaufinhalte, die später aus Online-Läden verschwinden: Apple trat in der Vergangenheit mehrfach Berichten entgegen, man lösche Spielfilme aus den Bibliotheken des Kunden: "Alle bereits heruntergeladenen Filme lassen sich jederzeit genießen", hieß es damals. Das scheint vorauszusetzen, dass Nutzer die Filme penibel lokal speichern, denn aus dem Online-Angebot können sie jederzeit verschwinden. Ein erneuter Download ist dann unter Umständen nicht mehr möglich, das gilt ebenso für die iCloud-Musikmediathek.

[Update 26.4.2021 13:40 Uhr] Ein Testlauf der c't-Redaktion ergab, dass sich auf mehrere bereits gekaufte und später aus dem iTunes Store entfernte Spielfilme weiterhin zugreifen ließ – sowohl über Apple TV als auch Apples TV-App auf iPhone und Mac: Die Filme waren über die eigene Mediathek weiterhin als Stream verfügbar, tauchten über die Suche aber nicht länger im aktuellen Angebot von Apples Videoladen auf. (lbe)