Sony nimmt DSLR und A-Bajonett vom US-Markt

Sony steigt wohl aus DSLR-Kameras aus. Damit gelangt auch das A-Bajonett ans Ende. Von sony.com sind solche Kameras verschwunden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
Sony a99 II Kamera (ohne Objektiv)

Die 2016 vorgestellte A99 II war wohl Sonys letzte DSLR-Kamera.

(Bild: Sony)

Lesezeit: 3 Min.

75 Jahre alt ist Sony diesen Freitag. Unmittelbar vor dem Jubiläum hat der Konzern mehrere Kamera-Modelle von seiner US-Webseite electronics.sony.com genommen. Nun sind dort weder Kameras mit A-Bajonett noch digitale Spiegelreflex-Kameras (DSLR für Englisch digital single lens reflex) zu finden. Das deutet auf ein Auslaufen hin, auch wenn das Unternehmen solche Modelle auf anderen Erdteilen noch führt.

Die Entwicklung hat sich abgezeichnet. Jahrelang pflegte Sony zwei Bajonette: A-Mount für DSLR- und SLT-Kameras, und E-Mount für spiegellose Kameras und Camcorder. Diese beiden Bajonett-Familien existierten nebeneinander. 2016 kündigte Sony noch das A-Mount-Modell A99 II an. Zur Photokina 2018 setzte der Hersteller dann ein Signal: In der Vorstellung seines Zukunftskonzeptes erwähnte Sony das A-Bajonett mit keinem Wort.

Seither scheint besiegelt, dass sich das E-Bajonett mit spiegellosen Vollformatkameras durchgesetzt hat und das Bruderbajonett verdrängt. Nach dem Verschwinden der A-Kameras von der US-Webseite (wie auch der Webseite für Kanada) wäre es eine Überraschung, würde Sony neue DSLR-Modelle herausbringen, egal ob mit A-Mount oder E-Mount. heise online hat Sony um Stellungnahmen ersucht. DSLR-Kameras mit fixer Linse (und damit ohne Wechselbajonett) führt Sony sowieso nicht; sie waren auch bei anderen Herstellern sehr selten zu finden.

Sony liegt durchaus im Trend. Seit der erwähnten Photokina 2018, stecken alle bekannten Kamerahersteller ihre Ressourcen in die neuen spiegellosen Linien. Alle, außer Ricoh mit seiner Marke Pentax. Fotografen müssen ihre teuren Objektive für das A-Bajonett aber nicht wegschmeißen. Es gibt Objektivbajonettadapter.

Der Weltkonzern Sony geht auf ein kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von Masaru Ibuka in Tokio gegründetes Radioreparaturgeschäft zurück. Bereits im Jahr darauf, am 7. Mai 1946, gründete Ibuka gemeinsam mit Akio Morita ein gemeinsames Unternehmen. Es hieß zunächst Tokyo Tsushin Kogyo K.K.

Anfang der 1950er-Jahre lizenzierte die Firma Transistortechnologie von Bell Labs, ursprünglich für Hörgeräte. 1955 begann TKK mit dem Vertrieb von Transistorradios, zunächst Sony TR-55 und TR-72. Sie waren so erfolgreich, dass Tokyo Tsushin Kogyo 1958 in Sony umbenannt wurde. Das geht einfacher über die Lippen.

Das A-Bajonett stammt ursprünglich von Minolta (später Konica Minolta), das verschiedene Markennamen nutzte: In Europa Dynax, in Nordamerika Maxxum und in Japan α. Doch 2006 gab Konica Minolta sein traditionsreiches Kamera- und Film-Geschäft nach mehr als hundert Jahren auf. Sony übernahm Teile des Kamera-Geschäfts, samt A-Bajonett.

Der neue Eigentümer nutzte fortan die Marke α weltweit. Weil α schwer aus der Tastatur herauszuholen ist, hat sich die um eine Silbe kürzere Bezeichnung A-Bajonett respektive Englisch A-Mount durchgesetzt. Beim E-Bajonett verzichtete Sony dann gleich auf das griechische Pendant ε.

(ds)