Pipeline-Hack führt zu höheren Benzinpreisen in den USA

US-Händler erwarten leicht höhere Treibstoffpreise, zumindest an der Ostküste. Sogar ein einwöchiger Ausfall der Colonial Pipeline könnte sich länger auswirken.

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Warnschild "Warning Petroleum Pipeline"

Das Symbolbild zeigt ein Warnschild über einer anderen unterirdisch verlegten US-Pipeline.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Nach einem erfolgreichen Ransomware-Angriff auf die Colonial Pipeline in den USA erwarten Treibstoffhändler steigenden Benzinpreise. "Jede Stunde zählt", zitiert das Wall Street Journal einen Optionenhändler. Der fehlende Nachschub lässt Treibstofflager an der Ostküste dahinschmelzen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage, weil immer mehr US-Amerikaner durchgeimpft sind und das mildere Wetter zu mehr Ausflügen einlädt.

Außerdem wird am letzten Maimontag der Feiertag Memorial Day begangen, an dem Gefallenen gedacht wird. Dann gibt es ein langes Wochenende mit stets besonders hohem Verkehrsaufkommen. Colonial Pipeline hat angekündigt, Ende der Woche die Pipeline wieder betreiben zu wollen. Bis dahin erwartet der US-Autofahrerverband AAA, dass Benzinpreise in betroffenen Gebieten bis zu sieben US-Cent je Gallone steigen. Seit Jahresbeginn sind die in Verträgen für zukünftige Benzinlieferungen in Nordamerika vereinbarten Preise bereits um mehr als die Hälfte gestiegen, was sich an den Zapfsäulen spürbar ausgewirkt hat.

Die fast 9.000 Kilometer lange Pipeline verbindet texanische Raffinerien mit New Jersey und damit dem Ballungsraum New York City. Über Abzweigungen gelangt Treibstoff in weitere Ostküstenstaaten. Normalerweise liefert die Colonial Pipeline nach eigenen Angaben etwa 45 Prozent der an der Ostküste verbrauchten Kraftstoffe. Nach Wiederinbetriebnahme der Pipeline könnte es dauern, bis die Lagerstände wieder ausgeglichen sind. Sowohl die Pipeline als auch die Raffinerien haben begrenzte Kapazitäten.

Allerdings erwarten Händler zusätzliche Lieferungen per Schiff aus Europa, um den Ausfall teilweise auszugleichen. Helfen könnten zudem zusätzliche Fahrten mit Tanklastern. Die US-Regierung hat am Sonntag die Ruhebestimmungen für Lkw-Fahrer in 17 Staaten reduziert. Das soll den Chauffeuren ermöglichen, mehr Treibstoff von Raffinerien an die Ostküste zu transportieren.

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Unklar ist, ob der Pipeline-Ausfall die Preise landesweit steigen lässt. Möglich wären auch sinkende Preise in Texas und Umgebung, wie das Wall Street Journal festhält: Weil die Raffinerien weniger in Pipelines pumpen können, müssen sie ihre Produktion zurückfahren. Also kaufen sie weniger Rohöl, was den Rohölpreis vorübergehend dämpfen könnte.

(ds)