Distribution für erfahrene Linux-Nutzer: NixOS im Test

Das Featureset der Linux-Distribution NixOS klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Das System erlaubt beliebiges Downgrading und gefahrloses Rumprobieren.

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Inhaltsverzeichnis

Die Linux-Distribution NixOS hebt sich mit einem im mathematischen Sinne "funktionalen" Paketmanager und einer deklarativen Systemkonfiguration von der Masse ab. Das System basiert auf dem Paketmanager Nix, von dem es auch seinen Namen und seine wesentlichen Vorteile und Eigenheiten erbt. Nix überschreibt grundsätzlich nichts und betrachtet jede Anpassung und jedes Update als neues, separates Paket. Dadurch wird der Status Quo auch durch fehlgeschlagene Aktualisierungen nicht gefährdet und Updates können beliebig zurückgenommen werden.

Um das zu erreichen, bricht Nix mit gewohnten Konventionen und speichert die Inhalte von Softwarepaketen nicht an üblichen Orten wie /usr/bin/, sondern unter /nix/store/, dem Nix-Store. Dort bekommt jedes Paket seinen eigenen Ordner, der mit einem länglichen Hash anfängt. Zum Beispiel befindet sich Firefox nicht unter /usr/bin/firefox, sondern unter /nix/store/wzrrs3zs9h10bajxgzdsf80j252m64l4-firefox-88.0.1/bin/firefox. Über ein mehrstufiges System von Symlinks stellt Nix sicher, dass man trotzdem einfach "firefox" im Terminal eintippen kann und der Browser startet.

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In den Hash fließen allerlei Informationen ein, die das Paket exakt definieren, unter anderem der Quellcode (genau dieser Programmversion), benötigte Abhängigkeiten, Compiler-Flags und so weiter. Einmal kompiliert, ist ein Paket unveränderlich. Das ähnelt einer Variable in der funktionalen Programmierung, deren Wert sich auch nicht verändern darf. Das ist einer der Gründe, warum die Entwickler Nix als "funktionalen" Paketmanager bezeichnen.