Amazon blockiert Googles FLoC auf eigenen Seiten

Sowohl auf der Handelsplattform selbst als auch anderen Seiten wie von Wholefoods blockiert Amazon die neue Trackingform von Google.

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(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Was Google für die Zukunft nach den Drittanbieter-Cookies hält und einführen möchte, fällt bei Amazon anscheinend durch. FLoC wird von mehreren Internetdiensten blockiert, der Online-Handelsriese ist mit all seinen Seiten dazugekommen. Allerdings scheinen die Beweggründe andere zu sein, als etwa bei Mozilla, DuckDuckGo und Wordpress, die das aus Datenschutzgründen machen.

Mit dem Federated Learning of Cohorts (FLoC) will Google die Datenverarbeitung in den Browser verlegen und nur noch auf Basis dessen Werbung an Interessensgruppen ausspielen. Ob der Marktmacht von Chrome könnte Google mit seinem Browser ganze Teile des Werbesystems steuern, befürchten Kritiker. Zudem halten viele den tatsächlich mit den Gruppen und Kennungen einhergehenden Schutz der Privatsphäre für unzureichend bis gar kaum vorhanden.

Wie das Online-Medium Digiday berichtet, steckt nun auf den verschiedenen Amazon-Seiten Code, der FLoC verhindert. Dazu gehören vor allem in den USA auch die Lebensmittelkette Wholefoods und die Bekleidungskette Zappos. Digiday hat sich drei Entwickler zur Hilfe geholt, um zu schauen, wo und wie Amazon FLoC blockiert. Statt nur per HTML-Head sollen es weitere Schichten sein, die noch nicht überall auf der Welt eingespeist sind. Sie vermuten den Grund darin, dass Amazon die Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer exklusiv für sich behalten will – und mit dem Code einen doppelten Boden einziehen wolle. Amazon wolle sich zum Thema nicht äußern, hieß es auf Nachfrage.

Die Zukunft der Online-Werbung nach den Drittanbieter-Cookies scheint derzeit in einen regelrechten Krieg der Giganten auszubrechen. Während etwa Apple schon lange einen Feldzug gegen sämtliches Tracking und personalisierte Werbung führt, sorgen sich andere um die Ad-Tech-Branche. Diese wird freilich von Google und Amazon bedient, die nicht zwingend an einem direkten Austausch ihrer Daten interessiert sein dürften – schon gar nicht einseitig. Auch Facebook hat seinen Anteil und bereits angekündigt, Google bei FLoC unterstützen zu wollen.

Google testet FLoC bereits bei manchen Chrome-Nutzenden, die allerdings nicht darüber informiert wurden. Europa ist dabei außen vor. Klassische Trackingblocker sind nicht auf die Methode ausgerichtet und können sie daher auch nicht verhindern. Webseiten haben die Möglichkeit, FLoc zu verhindern, in dem sie dies einfach im HTTP-Response-Header mitteilen.

(emw)