Pilotprojekt: Autonomer Shuttle-Bus fährt in Magdeburg

Ein autonomer Kleinbus von EasyMile soll in Magdeburg auf einer 2,3 Kilometer langen Teststrecke Fahrgäste befördern.

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(Bild: EasyMile)

Lesezeit: 3 Min.

Autonom fahrende Busse sollen in Zukunft die Anbindung an den bestehenden öffentlichen Nahverkehr verbessern. In Magdeburg hat die Otto-von-Guericke-Universität in dieser Woche mit den Vorbereitungen für ein entsprechendes Pilotprojekt begonnen. Dazu machte das Forscher-Team erste Fahrversuche mit dem französischen Kleinbus EZ10, der Platz für bis zu zwölf Fahrgäste bietet, am Rande der Magdeburger Altstadt.

Bei den Versuchen in dieser Woche werde zunächst die geplante Teststrecke vermessen, sagte Sönke Beckmann vom Institut für Logistik und Materialflusstechnik. Am Mittwoch probierte das Wissenschaftler-Team außerdem technische Details aus, wie die automatische Rampe für Rollstühle, die einen barrierefreien Betrieb ermöglichen soll. "Ab nächster Woche startet dann die Schulung der Mitarbeiter und danach beginnt dann der Testbetrieb", sagte Beckmann. Im Testbetrieb, der ab August beginnen soll, können sich dann Interessierte von dem intelligenten fahrerlosen Kleinbus zwischen der Seumestraße über die Sternbrücke in den Stadtpark und zurück fahren lassen. Wann genau die 2,3 Kilometer lange Strecke befahren werden kann, steht noch nicht fest.

Der 1850 kg leichte Kleinbus EZ10 kann nach Angaben des französischen Herstellers EasyMile zwölf Fahrgäste (EasyMile spricht teilweise auch von 15 Fahrgästen) mit einer Zuladung bis zu knapp einer Tonne aufnehmen. Dabei sind sechs Sitzplätze vorhanden. Je nach den örtlichen Bestimmungen, kann es sein, dass nur die Sitzplätze besetzt werden dürfen. Das Fahrzeug fährt im automatisierten Betrieb bis zu 25 km/h schnell und ist für Strecken bis zu 5 Kilometer Länge geeignet. Zwischen 6 und 10 Stunden hält der Akku durch.

Viel Platz ist in dem Fahrzeug aber nicht: mit Außenmaßen von 4,02 m × 2 m × 2,87 m geht es bei Vollbesetzung recht eng zu. Das Fahrzeug besitzt für das automatisierte Fahren Lidar-Sensoren, GPS und Kameras sowie Sicherheitsfeatures wie Not-Aus-Schalter und audio-visuellen Warnalarm.

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Zudem besteht eine ständige 3G- oder 4G-Verbindung zur EasyMile-Cloud-Infrastruktur und eine Hochgeschwindigkeits-Wi-Fi-Verbindung für große Up- und Downloads zur Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur. Im vollautomatisierten Modus fährt das Fahrzeug eine programmierte Strecke ab. Ein Operator kann den Kleinbus aber auch manuell steuern.

Die autonomen Busse gelten als vielversprechende Zukunftstechnik für die letzte Meile, die Distanz zwischen Wohnort und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, etwa einen Bahnhof. Mit dem Projekt AS-UrbanÖPNV (Automatisierte Shuttlebusse – Urbaner ÖPNV) wollen die Wissenschaftler ergründen, ob die Kleinbusse, die auf Zuruf fahren können, eine bezahlbare Alternative für den ländlichen Raum sind.

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(Bild: jamesteohart/Shutterstock.com)

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(olb)