Pilotprojekt: Autonomer Shuttle-Bus fährt in Magdeburg
Ein autonomer Kleinbus von EasyMile soll in Magdeburg auf einer 2,3 Kilometer langen Teststrecke Fahrgäste befördern.
Autonom fahrende Busse sollen in Zukunft die Anbindung an den bestehenden öffentlichen Nahverkehr verbessern. In Magdeburg hat die Otto-von-Guericke-Universität in dieser Woche mit den Vorbereitungen für ein entsprechendes Pilotprojekt begonnen. Dazu machte das Forscher-Team erste Fahrversuche mit dem französischen Kleinbus EZ10, der Platz für bis zu zwölf Fahrgäste bietet, am Rande der Magdeburger Altstadt.
Bei den Versuchen in dieser Woche werde zunächst die geplante Teststrecke vermessen, sagte Sönke Beckmann vom Institut für Logistik und Materialflusstechnik. Am Mittwoch probierte das Wissenschaftler-Team außerdem technische Details aus, wie die automatische Rampe für Rollstühle, die einen barrierefreien Betrieb ermöglichen soll. "Ab nächster Woche startet dann die Schulung der Mitarbeiter und danach beginnt dann der Testbetrieb", sagte Beckmann. Im Testbetrieb, der ab August beginnen soll, können sich dann Interessierte von dem intelligenten fahrerlosen Kleinbus zwischen der Seumestraße über die Sternbrücke in den Stadtpark und zurück fahren lassen. Wann genau die 2,3 Kilometer lange Strecke befahren werden kann, steht noch nicht fest.
Autonom fahrendes Shuttle
Der 1850 kg leichte Kleinbus EZ10 kann nach Angaben des französischen Herstellers EasyMile zwölf Fahrgäste (EasyMile spricht teilweise auch von 15 Fahrgästen) mit einer Zuladung bis zu knapp einer Tonne aufnehmen. Dabei sind sechs Sitzplätze vorhanden. Je nach den örtlichen Bestimmungen, kann es sein, dass nur die Sitzplätze besetzt werden dürfen. Das Fahrzeug fährt im automatisierten Betrieb bis zu 25 km/h schnell und ist für Strecken bis zu 5 Kilometer Länge geeignet. Zwischen 6 und 10 Stunden hält der Akku durch.
Viel Platz ist in dem Fahrzeug aber nicht: mit Außenmaßen von 4,02 m × 2 m × 2,87 m geht es bei Vollbesetzung recht eng zu. Das Fahrzeug besitzt für das automatisierte Fahren Lidar-Sensoren, GPS und Kameras sowie Sicherheitsfeatures wie Not-Aus-Schalter und audio-visuellen Warnalarm.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Zudem besteht eine ständige 3G- oder 4G-Verbindung zur EasyMile-Cloud-Infrastruktur und eine Hochgeschwindigkeits-Wi-Fi-Verbindung für große Up- und Downloads zur Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur. Im vollautomatisierten Modus fährt das Fahrzeug eine programmierte Strecke ab. Ein Operator kann den Kleinbus aber auch manuell steuern.
Die autonomen Busse gelten als vielversprechende Zukunftstechnik für die letzte Meile, die Distanz zwischen Wohnort und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, etwa einen Bahnhof. Mit dem Projekt AS-UrbanÖPNV (Automatisierte Shuttlebusse – Urbaner ÖPNV) wollen die Wissenschaftler ergründen, ob die Kleinbusse, die auf Zuruf fahren können, eine bezahlbare Alternative für den ländlichen Raum sind.
Autonomes Fahren, die Auswirkungen auf den Personentransport mit Robotaxis, people movern, autonomen Bussen und die notwendigen Techniken und Regularien beschäftigen uns in einer zehnteiligen Serie.
- Teil 1: Fahrerloser Passagiertransport – es geht los!
Im Verkehrsausschuss des Bundestages geht es am Montag, den 3. Mai, um autonome Flotten, woanders gehören Robo-Taxis fast schon zum Alltag. Der Start der Serie zum Thema.
- Teil 2: 2008: Das Projekt "Chauffeur" geht an den Start
Seit nunmehr 14 versucht Google aus der Selbstfahrtechnologie ein funktionierendes Geschäftsmodell zu machen, wir zeichnen die Entwicklung nach.
- Teil 3: Pandemie-Effekt: Robotaxis nehmen an Fahrt auf
Technisch scheint ihr Betrieb annähernd gelöst zu sein, aber wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit einer fahrerlosen Flotte aus? Ein Überblick.
- Teil 4: USA – Eldorado für Testbetriebe mit Robotaxis
In einigen Bundesstaaten laufen Testbetriebe, Kalifornien hat gar den kommerziellen Betrieb reguliert. Von Joe Biden erhofft sich die Branche den Durchbruch.
- Teil 5: Robo-Taxis – wer macht das Rennen in den USA?
Zwei Dutzend Unternehmen testen autonome Flotten, in Kalifornien wird das Rennen vermutlich entschieden. Wir geben einen Überblick über das Bewerberfeld.
- Teil 6: Wie Kalifornien, nur größer: Robotaxis in China
Der potenziell größte Markt für autonome Flotten kann sich in puncto Technologie, Testbetriebe und Kapitalausstattung der beteiligten Firmen sehen lassen.
- Teil 7: China: Autonomes Fahren durch Planwirtschaft
Experimentierfreudige Start-ups, staatliche Infrastrukturförderung und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung machen autonome Flotten in China zum Erfolgsrezept.
- Teil 8: Automatische Shuttles – der europäische Weg?
Robotaxi-Testläufe finden sich in Europa keine, dafür immer mehr autonome Shuttles, die als Teil des öffentlichen Verkehrs zaghafte Fahrversuche unternehmen…
- Teil 9: Grüne Welle für Robotaxis auch in Deutschland?
Dieser Tage debattiert der Bundestag einen Gesetzesvorschlag aus dem Verkehrsministerium, der Robotaxis auch bei uns den Weg ebnen könnte.
- Teil 10: Fahrerloser Transport als Teil der Verkehrswende
Robo-Taxis, people mover und autonome Shuttles – können autonome Flotten einen Beitrag zur Verkehrswende leisten?
(olb)