Fahrbericht: Elektro-Leichtkraftrad Supersoco TCmax

Für das schicke China-Krad mit anständiger Verarbeitung, ansprechenden Fahrleistungen und etwa 100 km urbaner Reichweite scheinen rund 5000 Euro gerechtfertigt.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Wer mal eben in die City fahren will, aber keine Lust auf Öffis oder lange Parkplatzsuche hat, greift gern zum Elektro-Kraftrad. Strombetriebene Roller sind dank ihrer Handlichkeit und ihren kompakten Ausmaßen inzwischen ein häufiger Anblick in den Innenstädten. Aber nicht jeder mag das Konzept mit den kleinen, nervösen Reifendimensionen.

Die chinesische Marke Supersoco – bislang für ihre Elektro-Roller bekannt – hat deshalb die TCmax entworfen. Sie präsentiert sich als Naked Bike mit tankförmiger Batteriehaube und breitem Lenker. Die Batterie liefert Strom für rund 100 Kilometer Reichweite, wenn man sich vorwiegend in der Stadt bewegt. Für das Leichtkraftrad TCmax genügt der "125er-Führerschein" A1 oder die Erweiterung des Autoführerscheins B196. Wir haben uns das schicke Elektromotorrad für einen Test ausgeliehen.

Supersoco baut pro Jahr über 300.000 Elektrokrafträder in China, davon kamen voriges Jahr circa 40.000 Stück in die EU. Die Geschäftsleitung ist clever genug, Rücksicht auf die jeweiligen Märkte zu nehmen und beauftragte für die europäische TCmax ein Design-Studio in Mailand.

Supersoco TCmax (6 Bilder)

Supersoco hat mit der TCmax ein schickes Elektromotorrad hauptsächlich für den urbanen Einsatz konzipiert.

Silberne und mattschwarze Flächen wechseln sich ab und das Heck wird von einem mattsilber lackierten Rahmen getragen. Einen Schuss Retro-Flair steuern der Rundscheinwerfer, die Drahtspeichenräder und die geriffelte Sitzbank bei. Dem steht als Kontrast moderne Technik, wie LED-Licht in Scheinwerfer, Rücklicht sowie Blinkern und eine Upside-down-Gabel am Vorderrad gegenüber. Die Aluminiumschwinge mit den leicht rundlichen Armen setzt einen weiteren auffälligen Akzent.

Mit 800 Millimeter Sitzhöhe eignet sich die Supersoco TCmax auch für kleine Piloten; große Menschen dürften Probleme mit dem Kniewinkel bekommen. Supersoco verbaut einen solide wirkenden Lenker mit einer sauber gefrästen Lenkerklemmung, beides in mattschwarz lackiert. Eine gelungene Aufteilung zeigt das Rundinstrument: links ein analoger Tacho mit km/h- und Meilenskala, rechts ein LC-Display mit Infos über den gewählten Modus, die gefahrenen Kilometer, die Restreichweite und den Batteriestand sowohl als Balkendiagramm als auch in Prozentangabe. Ein Lichtsensor passt die Helligkeit automatisch den Lichtverhältnissen an.

Der Elektromotor ist kein Radnabenmotor wie bei den Rollermodellen von Supersoco, sondern liegt direkt am Schwingedrehpunkt. Der Antrieb zum Hinterrad erfolgt über einen Zahnriemen. Schaltung oder Kupplung sucht man an der TCmax vergeblich, dafür liegen die Hebel für beide Bremsen am Lenker. Hier ist Vorsicht geboten, denn die Verzögerung des Vorderrads erfolgt, wie beim Fahrrad üblich, mit dem linken Bremshebel, woran sich Motorradfahrer erst gewöhnen müssen und am Anfang intuitiv hart am rechten Hebel ziehen.

Zum Glück lässt sich das Hinterrad nicht zum Blockieren bringen, obwohl kein ABS an Bord ist, sondern ein in dieser Klasse gesetzlich vorgeschriebene Kombi-Bremssystem. Immerhin kann die Supersoco Stahlflex-Bremsleitungen vorweisen und die Verzögerung ist im absolut akzeptablen Bereich. Die Fußrastenanlage ist üppig dimensioniert, die Rasten selber weisen feine Zacken für eine sichere Verzahnung mit den Schuhsohlen auf.