Strom- und Wärmeerzeugung: Mehr Kohle und Atomkraft, weniger Erneuerbare

Durch den Verlauf der Pandemie und die Witterungsverhältnisse hat sich im ersten Halbjahr 2021 der Energiemix in Deutschland verschoben.

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Weserkraftwerk in Bremen

(Bild: heise online / anw)

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Im ersten Halbjahr 2021 wurde in Deutschland mehr Primärenergie verbraucht als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Er erreichte 6191 Petajoule und wuchs damit um 4,3 Prozent. Wegen des Verlaufs der Coronavirus-Pandemie beziehungsweise Lockerungen im gesellschaftlichen Leben und der Witterungsverhältnisse hat sich der Energiemix verändert, teilt die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen mit.

Der Verbrauch an Steinkohle stieg im vergangenen Halbjahr um fast 23 Prozent. Steinkohle wurde 31 Prozent mehr zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt, und zwar als Folge der kühlen und der gegenüber dem Vorjahr windarmen Witterung. Der Einsatz von Koks und Kohle in der Stahlindustrie erhöhte sich um knapp 18 Prozent, heißt es in einer Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (PDF).

Der Braunkohleverbrauch erhöhte um rund ein Drittel. Auch dieser Zuwachs ist nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft vor allem darauf zurückzuführen, dass die im Vorjahreszeitraum witterungsbedingt hohe Einspeisung von Strom aus Windanlagen in diesem Jahr deutlich niedriger lag. Die Stromproduktion aus Atomenergie stieg um 7 Prozent an. Erdgas übernahm mit 30,6 Prozent erstmals die Führung im Energiemix.

(Bild: AGEB)

Der Beitrag der erneuerbaren Energien zum Primärenergieverbrauch verminderte sich im ersten Halbjahr um insgesamt ein Prozent. Ihr Anteil am Energiemix schrumpfte von 17,7 auf 16,8 Prozent. Während die Wasserkraftwerke um 5 Prozent zulegen konnten, kam es bei der Windenergie zu einem Minus von 20 Prozent im Vergleich zum windstarken Vorjahr. Der Beitrag der Solarenergie blieb trotz des Anlagenzubaus stabil. Die Biomasse verzeichnete temperaturbedingt ein Plus von 6 Prozent.

Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich in Deutschland um 12,1 Prozent, sein Anteil am gesamten Energieverbrauch sank erstmals unter 30 Prozent. Durch den eingeschränkten Luftverkehr sank der Absatz von Flugkraftstoff um knapp 20 Prozent. Beim Ottokraftstoff betrug das Minus 2,6 Prozent und der Absatz von Dieselkraftstoff verminderte sich um 7,0 Prozent. Der Heizölabsatz hat sich im ersten Halbjahr nahezu halbiert; wegen der hohen Preise hätten sich die Verbraucher und Verbraucherinnen noch nicht dafür entscheiden können, ihre Bestände aufzustocken.

(anw)