Microsoft blickt skeptisch in die Zukunft

Microsoft meldete einen Gewinnanstieg, der geringer als erwartet ausfiel, und gab zudem einen recht vorsichtigen Ausblick auf die weiteren Geschäfte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 257 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Etwas überrascht dürften viele US-Beobachter am Donnerstagabend nach Redmond geschaut haben: Microsoft meldete einen Gewinnanstieg, der geringer als erwartet ausfiel, und gab zudem einen recht vorsichtigen Ausblick auf die weiteren Geschäfte. Der Gewinn von Microsoft stieg zwar im Jahresvergleich von 2,45 Milliarden US-Dollar auf 2,74 Milliarden US-Dollar (49 US-Cents pro Aktie), die Börsianer hatten aber mit 51 Cents pro Aktie gerechnet. Zudem enthielten die Gewinne Sondereinnahmen von 847 Millionen US-Dollar aus dem Verkauf von Expedia, die durch Abschreibungen in Höhe von 806 Millionen US-Dollar aus Verlusten bei Investments nicht ganz aufgehoben wurden.

Immerhin konnte Microsoft den Umsatz um 13 Prozent auf 7,25 Milliarden US-Dollar steigern -- nach Angaben der Chefetage in Redmond vor allem wegen der sehr gut laufenden Verkäufen von Windows XP. Die Desktop Platform Division legte bei den Verkäufe von 2,05 Milliarden auf 2,29 Milliarden US-Dollar zu. Die Sparte Desktop Applications wuchs ebenfalls leicht von 2,41 auf 2,44 Milliarden US-Dollar. In der Abteilung, die bei Microsoft Consumer Software, Services and Devices heißt und die auch für die Spielkonsole Xbox verantwortlich zeichnet, gab es ein Umsatzwachstum von 460 Millionen auf 1,07 Milliarden US-Dollar. Und angesichts eines operativen Gewinns des Gesamtkonzerns, der von 3 Milliarden auf 3,3 Milliarden US-Dollar stieg, dürften selbst die Verluste, die sich Microsoft durch Preissenkungen bei der Xbox einhandelt, für das Management nicht schön, aber bezahlbar sein.

John Connors, bei Microsoft für die Finanzen zuständig, meinte denn auch gleich, das Betriebsergebnis habe über den Erwartungen der Firma gelegen. Man sehe auch für das nächste Quartal wieder anziehendes Wachstum bei den PC-Verkäufen. Die Erwartungen an die IT-Ausgaben der Unternehmen dagegen seien immer noch sehr beschränkt, schränkte Connors ein. Jim Allchin, Vize-Präsident bei Microsoft, freute sich jedenfalls, dass "nahezu 60 Prozent aller neuen PCs" im abgelaufenen Quartal mit Windows XP ausgeliefert wurden.

Der Finanzchef erklärte, der Umsatz werde im nächsten Quartal bei 7 bis 7,1 Milliarden US-Dollar und der Gewinn bei 2,9 bis 3 Milliarden US-Dollar liegen und damit unter den Prognosen, die bislang unter Analysten kursierten. Das Gleiche gilt für das gesamte Geschäftsjahr: Mit der Erwartung, 31,5 bis 32,4 Milliarden US-Dollar umzusetzen und einen Gewinn von 13,3 bis 13,6 Milliarden US-Dollar einzustreichen, liegt Microsoft unter dem, was die Börse bislang prophezeite.

So richtig begeistert waren die Investoren vom Ausblick, den Microsoft anbot, nicht: Im nachbörslichen Handel fiel der Kurs des Microsofts-Papiers teilweise um über 7 Prozent. Die Aktie lag gegen Ende des nachbörslichen Handels mit einem Minus von 2,63 Prozent bei 54,89 US-Dollar. (jk)