Deutsche Telekom verkauft T-Mobile Niederlande

Die Telekom zieht sich aus den Niederlanden zurück, Partner Tele2 profitiert mit. Den Verkaufserlös braucht die Deutsche Telekom in den USA.

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Rosafarbenes T an Glasfassade

Konzernlogo an der niederländischen Firmenzentrale in Den Haag

(Bild: T-Mobile NL)

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Die Deutsche Telekom AG (DTAG) und der schwedische Netzbetreiber Tele2 trennen sich von ihrer gemeinsamen niederländischen Tochtergesellschaft T-Mobile Netherlands. Das Unternehmen ist Mobilfunk-Marktführer in den Niederlanden. Neue Eigentümer werden Private-Equity-Fonds, die von Apax Partners und Warburg Pincus verwaltet werden. Bei dem Verkauf wird T-Mobile NL mit 5,1 Milliarden Euro bewertet.

Darin enthalten ist auch die Tilgung eines Kredits, den die Deutsche Telekom ihrer niederländischen Tochter gewährt hatte. Netto erwartet die Telekom ungefähr 3,8 Milliarden Euro aus dem Verkauf zu erzielen. Tele 2 erhält für sein Viertel zirka 860 Millionen Euro.

Davon sollen Tele2-Aktionäre durch eine Sonderdividende profitieren. Zunächst müssen die Beteiligten aber noch die üblichen wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen erwirken und Verhandlungen mit der niederländischen Belegschaftsvertretung zu einem positiven Abschluss bringen.

Nicht enthalten sind im Verkaufspaket die Mobilfunk-Türme, von denen T-Mobile NL sendet. Dieser hat der Konzern Anfang des Jahres zu einem Transaktionswert von etwa 700 Millionen Euro an Cellnex Telecom verkauft. Seither muss der Netzbetreiber diese speziellen Immobilien zurückmieten.

Durch die Übernahme des Festnetzbetreiber Thuis ist T-Mobile NL 2016 in den Festnetzmarkt eingestiegen. Zum 30. Juni betreute T-Mobile NL 6,853 Millionen Mobilfunkkunden, 695.000 Breitband-Anschlüsse und etwa 12.000 weitere Festnetzkunden.

Seit 2017 hat T-Mobile NL ihren Mobilfunkmarktanteil gemessen an der Anzahl der Mobilfunkkunden nach Konzernangaben von 25 Prozent auf 42 Prozent im Jahr 2020 gesteigert. Dieses Wachstum war allerdings nicht nur organisch: Ende 2018 sind T-Mobile und Tele2 in den Niederlanden fusioniert. Seither hielt der schwedische Tele2-Mutterkonzern 25 Prozent der T-Mobile NL. Darüber hinaus hat T-Mobile NL den virtuellen Mobilfunknetzbetreiber (MVNO) Simpel geschluckt.

Die Einnahmen aus dem Verkauf hat der Konzern bereits verplant: Die Deutsche Telekom erweitert die Beteiligung an ihrer US-Tochter. Ziel ist, wieder die Mehrheit an T-Mobile US zu halten.

(ds)