Weltwetterorganisation: Klimawandel verschärft Afrikas Krise

Der ohnehin von sozioökonmischen Krisen und der COVID-19-Pandemie gebeutelte Kontinent werde vom Klimawandel besonders hart getroffen, berichtet die WMO.

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Gletscher-Rest im Rwenzori-Gebirge in Uganda im Juni 2003. Die afrikanischen Gletscher hier sowie in Tansania und Kenia sind im Vergleich zu anderen auf der Welt weniger als Wasserreservoir bedeutend, eher für den Tourismus und die Wissenschaft. Bis 2040 können sie verschwunden sein.

(Bild: ucl.ac.uk)

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"Das schnelle Schrumpfen der letzten verbleibenden Gletscher in Ostafrika, die voraussichtlich in naher Zukunft vollständig verschwunden sein werden, symbolisiert die Gefahr irreversibler Veränderungen auf der Erde." Das sagte Petteri Taalas, Generalsekretär der Weltwetterorganisation WMO anlässlich eines Berichts zur Lage des Klimas in Afrika. Veränderte Niederschlagsmuster, steigende Temperaturen und extremeres Wetter hätten 2020 zu unsicherer Ernährung, mehr Armut und Vertreibung auf dem Kontinent beigetragen.

Die ohnehin schon durch die COVID-19-Pandemie herrschende sozioökonomische und gesundheitliche Krise werde durch die Auswirkungen des Klimawandels verschärft, heißt es in dem Bericht State of the Climate in Africa 2020 (PDF). Darin wird betont, Afrika sei besonders anfällig; Investitionen beispielsweise in Beobachtungs- und Frühwarnsysteme könnten sich dort besonders vorteilhaft auswirken.

In dem Bericht wird geschätzt, dass bis 2030 bis zu 118 Millionen extrem arme Menschen – das heißt mit einem Einkommen von weniger als 1,90 US-Dollar am Tag – Dürre, Überschwemmungen und extremer Hitze in Afrika ausgesetzt sein werden, wenn nicht angemessenen reagiert werde. Die Bekämpfung der Armut würde zusätzlich belastet und das Wohlstandswachstum erheblich behindert, sagte Josefa Leonel Correia Sacko von der Afrikanischen Union. Südlich der Sahara könnte der Klimawandel das Bruttoinlandsprodukt bis 2050 um bis zu 3 Prozent weiter senken.

2020 sei je nach verwendetem Datensatz das dritt- oder achtwärmste Jahr aller Zeiten für Afrika gewesen, heißt es in dem Bericht. Zwischen 1991 und 2020 sei die Temperatur wesentlich stärker angestiegen als in der Zeit davor. Der Meeresspiegel steige an den Küsten zum Atlantik und Indik mit 3,6 mm beziehungsweise 4,1 mm jährlich mehr an als der globale Mittelwert von 2,9 mm pro Jahr.

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Während es unter anderem in der Sahelzone, im zentralen Einzugsgebiet des Nil, in Ostafrika und im Kalahari-Becken zu verstärkten Niederschlägen und Überschwemmungen gekommen sei, habe an der Nordküste des Golfs von Guinea und im Nordwesten sowie im Südosten Afrikas Trockenheit vorgeherrscht. In Madagaskar habe die Dürre eine Hungersnot ausgelöst, schreibt die WMO.

Die Lebensmittelversorgung werde dadurch für viele Menschen schwieriger und auch, da langjährige Konflikte sich verschärften, die politische Lage instabil, das Klima variabler und die Wirtschaft in Krisen gestürzt. 2019 habe es zudem eine Invasion von Wüstenheuschrecken historischen Ausmaßes gegeben, die 2020 weiterhin große Auswirkungen im Osten und am Horn von Afrika gehabt habe. Etwa 1,2 Millionen Menschen seien dort vor den Katastrophen geflüchtet. Insbesondere litten unter den Auswirkungen Kinder, zudem würden geschlechterspezifische Benachteiligungen untermauert.

(anw)