Google beschert Alphabet weiter wachsenden Profit

Alphabet setzt nicht nur deutlich mehr um, sondern kann auch mehr davon als Betriebsgewinn behalten. Google spinnt Daten zu Reklame-Gold.

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(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Gut 65 Milliarden US-Dollar hat der Google-Konzern Alphabet im dritten Quartal des Jahres umgesetzt. Das sind 41 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2020 – stark ist der Konzernumsatz in einem Quartal seit über zehn Jahren nicht mehr gewachsen. Der Betriebsgewinn ist sogar um 88 Prozent auf 21 Milliarden Dollar gestiegen. Der Konzern kann von jedem umgesetzten Dollar fast ein Drittel als Betriebsgewinn behalten. Vor einem Jahr lag diese Marge noch unter einem Viertel.

Die vorwiegend aus Finanzanlagen stammenden sonstigen Gewinne sind mit zwei Milliarden Dollar nur geringfügig gesunken. Da die erwartete Steuerlast aber fast doppelt so hoch ausfällt wie noch vor einem Jahr, ist der Reingewinn "nur" um 68 Prozent auf rund 19 Milliarden angeschwollen.

Pro Stunde verdient Alphabet also mehr als 8,6 Millionen Dollar netto. Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen Dienstagabend haben sich Google-Aktien im nachbörslichen Handel im Promillebereich vergünstigt – obwohl die Ergebnisse besser ausgefallen sind, als Finanzanalysten erwartet hatten.

"Vor fünf Jahren habe ich unsere Vision, eine AI-first-Firma zu werden", erinnerte Alphabet-Chef Sundar Pichai. Die aktuellen Ergebnisse würden zeigen, dass sich die Investition in Künstliche Intelligenz (KI, Englisch AI) ausgezahlt haben.

Im Oktober 2016 hatte Pichai, damals "nur" Google-CEO und noch nicht auch Alphabet-CEO, seine Firma vom Fokus auf mobile Endgeräte ("mobile first") weg und zu einem neuen Fokus auf Künstliche Intelligenz ("AI first") hingewandt. Damals präsentierte der Manager stolz Googles Assistenten und prophezeite das Ende des Smartphone-Zeitalters.

Handys würden künftig nur eines von verschiedenen Mitteln sein, mit künstlicher Intelligenz zu kommunizieren. Stand heute ist die Smartphone-Ära noch nicht zu Ende gegangen. Pichai selbst hält das neue Pixel 6 für ein "großartiges Beispiel" für die von Google errungenen Fortschritte.

Alphabets Umsatz kommt, bis auf vergleichsweise bescheidene 182 Millionen Dollar der "Sonstigen Wetten" und 62 Millionen Dollar Gewinn aus Versicherungen gegen Währungsschwankungen, ausschließlich von Google – und dort weitaus überwiegend aus Werbeeinnahmen. Die Suchmaschine und andere Google-Dienste haben in dem Quartal knapp 38 Milliarden Dollar eingespielt (+44%), YouTube weitere 7,2 Milliarden Dollar (+43%), und die von Google vermittelte Reklame auf fremden Webseiten und Apps 8 Milliarden Dollar (+40%).

Weitere Google-Umsätze, etwa aus Abogebühren, dem App-Store oder Endgeräteverkauf belaufen sich auf rund 6,8 Milliarden Dollar (+23%), Googles Cloud-Dienste haben 5 Milliarden Dollar umgesetzt (+45%). Macht in Summe eben 65 Milliarden Dollar (+41%).

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Der Betriebsgewinn stammt sogar zu mehr als 100 Prozent von Google. Googles Cloud-Sparte hat ihren Quartalsverlust auf 644 Millionen Dollar annähernd halbiert, die unter Sonstige Wetten zusammengefassten Alphabet-Töchter haben 1,3 Milliarden Dollar verloren (+17%). Letztere Konzernsparte umfasst unter anderem Waymo sowie Google Fiber, das in einigen US-Städten Internetzugang anbietet.

Fast die Hälfte des Konzernumsatzes erwirtschaftet Alphabet in den USA (rund 30 Milliarden Dollar). Europa samt dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) steuert weitere rund 20 Milliarden Dollar bei. Aus der Region Asien-Australien-Ozeanien kommen 11,7 Milliarden Dollar. Die verbleibenden 3,7 Milliarden holt sich der Datenkonzern in Kanada, Lateinamerika und der Karibik.

(ds)