Boeing darf eigenes Satelliten-Netz bauen

147 Satelliten darf Boeing in die Umlaufbahn bringen. Nach viereinhalb Jahren Verfahrensdauer stellt der US-Regulierer die Genehmigung aus.

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Boeing-Gebäude

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Boeing darf ein Internet-Zugangsnetz aus 147 Satelliten in den Orbit bringen. Eine entsprechende Genehmigung hat die US-Regulierungsbehörde FCC am Mittwoch ausgestellt. Boeing hatte sich seit 1. März 2017 darum bemüht. Mit der Genehmigung beginnt ein Countdown: In spätestens sechs Jahren muss Boeing die Hälfte seiner Satelliten in Betrieb genommen haben, in neun Jahren alle 147.

Das Unternehmen plant ein zweiteiliges Netz: 132 Satelliten sollen in 1.056 Kilometern Höhe um die Erde kreisen, weitere 15 in Umlaufbahnen zwischen 27.355 und 44.221 Kilometern. In letzterem Bereich liegt auch die geostationäre Umlaufbahn. Die Geräte werden dabei sowohl mit Bodenstation als auch miteinander per Funk kommunizieren.

In diesem Bereich hat Boeing nicht alles bekommen, was es beantragt hat: Die Firma wollte sowohl im V-Band als auch im Ka-Band funken dürfen. Die Lizenz gilt nun aber lediglich für bestimmte Teile des V-Bandes. Ein Teil der von Boeing gewünschten Frequenzrechte entspricht nicht dem globalen Frequenznutzungsplan der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), weshalb die FCC die entsprechende Lizenz versagt.

Die geplanten Umlaufbahnen der 132 Satelliten sind mit 1.056 Kilometern deutlich höher als die des bereits tätigen Mitbewerbers Starlink (SpaceX, um die 550 Kilometer). Das dürfte für Boeing-Nutzer längere Signallaufzeiten mit sich bringen. Konkurrent OneWeb lässt seine Satelliten allerdings noch etwas weiter entfernt kreisen (um die 1.200 Kilometer). Während Starlink keine geostationären Satelliten hat, gibt es OneWeb-Kunden, die dessen Netz mit eigenen geostationären Erdtrabanten ergänzen, beispielsweise für indirektes Satelliten-Internet für Ureinwohner Alaskas.

Boeings angepeiltes Kundensegment dürfte sich deutlicher unterscheiden: Während Starlink direkt an Verbraucher verkauft und OneWeb sich an Großhändler richtet, hat Boeing gute Beziehungen zu Militärs, Geheimdiensten, anderen Regierungseinrichtungen sowie Flugzeugflottenbetreibern.

(ds)