Werkstattberichte: Neues aus den Fablabs und der Makerszene

Im kommenden Jahr soll ein neues Förderprogramm für Open Hardware starten und in Erlangen geht es beim Aufbau eines Makerspaces voran.

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Ein kleines Windrad aus Holz und weitere Maschinen auf einem Marktplatz mit Tischen und Menschen.

(Bild: Open Knowledge Foundation Deutschland)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Helga Hansen
Inhaltsverzeichnis

Der Chaos Communication Congress wird ein zweites Mal nur virtuell stattfinden und viele Fablabs und Hackspaces haben ihre Weihnachtspause verlängert – oder öffnen nur für Mitglieder unter 2G-Plus-Bedingungen. Trotzdem sind zuletzt gleich zwei Projekte gestartet: In der Lausitz sind Mobile Fablabs unterwegs und in Erlangen soll ein neuer Makerspace entstehen.

Wie können wir liebgewonnene Gegenstände länger erhalten? Was kann jeder und jede dafür tun, um die wachsende Trockenheit in den Griff zu bekommen? Und welche Ideen gibt es für mehr Mobilität? Mit diesen und weiteren Fragen wird sich in den kommenden zwei Jahren das Projekt Mobile Fablabs in der Lausitz (MoFab) beschäftigen. Dafür stellt das Netzwerk Offener Werkstätten Brandenburg seine Werkstätten zur Verfügung – oder kommt mit einem mobilen Fablab vorbei.

Zum Auftakt des Projekts trafen Ende Oktober mehrere mobile Makerspaces auf dem Cottbuser Altmarkt zusammen: die Makerkutsche aus Südbrandenburg, das Fabmobil aus Ostsachsen und das mobile Fablab aus Potsdam. Zudem konnten auf einem Lastenrad der TH Brandenburg Drehbänke und eine Vibrationsstichsäge ausprobiert werden. Ergänzt wurde die temporäre „Wagenburg“ mit einer Ausstellung zum Thema Open Hardware, mit Exponaten wie dem Laptop MNT Reform, der selbstreinigenden Dusche Showerloop und dem Selbstbau-Windrad Windkit. Unter dem Motto „Reparieren, erhalten, erfinden“ wird das Projekt nun in den nächsten Monaten in der Lausitz unterwegs sein. Neben der Ausstellung werden dabei Repair Cafés und Workshops für offene Hardware und das Reparieren werben.

Anfang 2022 wird schließlich ein Förderprogramm für Open Hardware starten, mit dem sechs Projektgruppen unterstützt werden. Im Fokus soll dabei Hardware stehen, die lokale Probleme im ländlichen und kleinstädtischen Raum löst oder die Reparaturkultur verbessert.

(Bild: ZAM / Jochen Hunger)

In Erlangen hat der Betreiberverein die Schlüssel für das Zentrum für Austausch und Machen (ZAM) von der Stadt bekommen, um dort künftig seinen Makerspace einrichten zu können. Das ZAM wird in den Räumen des ehemaligen Ladengeschäfts Greiner unterkommen, die von der Stadt aufgekauft wurden. Nach einer Renovierung sollen hier verschiedene Werkstätten entstehen, etwa für Prototyping, Elektronik-, Metall- und Textilarbeiten. Kreativer und künstlerischer Austausch soll ebenso möglich sein, wie Workshops und Bildungsangebote weiterer lokaler Initiativen und städtischer Einrichtungen. Mit über 3.000 Quadratmetern Fläche wird dafür im ZAM auf jeden Fall reichlich Platz sein.

Im Sommer 2020 entstand mit dem Pop-up Space ex-Teppich bereits für eine kurze Weile ein neuer Experimentierraum, der 2021 mit dem „Show-Room“ im ehemaligen Lederwarengeschäft Pfeiffer weitergeführt wurde. Seit März 2021 gibt es mit dem Betreiberverein nun einen Träger für das Projekt. Der weitere Aufbau wird vom Bundesinnenministerium über das Programm „Post-Corona-Stadt“ gefördert. Die nötigen Arbeiten in den Bereichen Brandschutz und Sicherheit werden voraussichtlich noch bis 2023 dauern – im Schaufenster des ZAM sollen bis dahin aber immer wieder Makerprojekte zu bewundern sein.

Das Ensemble Materialtheater aus Stuttgart sucht Reparaturcafés, um dort den Film „Aufstand der Dinge“ aufzuführen. Er handelt von der Beziehung zwischen Menschen und ihren Gegenständen, vom Auswählen, Wegwerfen und einer Rebellion. Der Film ist 25 Minuten lang und benötigt einen verdunkelbaren Raum von mindestens 20 Quadratmetern Größe. Das Wanderkino wird vom Materialtheater gestellt.

Für österreichische Repair Cafés gibt nun eine Versicherung, die gegen Folgeschäden aus missglückten Reparaturen schützen soll. Das Angebot des Versicherers helvetia ist kostenlos, dafür müssen die Cafés statistische Daten zu ihren Reparaturen an das Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich melden.

Das Land Bremen sucht spannende Ideen aus dem Bereich 3D-Druck. Teilnehmen können neben Firmen auch Einzelpersonen mit Sitz in Bremen. Für Projekte von Schülerinnen und Schüler gibt es eine eigene Kategorie. Neben fertig umgesetzten Projekten dürfen auch Skizzen und Entwürfe vorgeschlagen werden. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2022.

20. November – 12. Dezember Ausstellung „ReChic!“ Haus der Materialisierung
15. Dezember Reparaturcafé des Netzwerk Reparatur-Initiativen online
21. Dezember Austausch „Reparaturdaten sammeln – warum & wie geht’s?“ online
27. – 30. Dezember 2021 Remote Chaos Experience (rc3) online
18. – 20. Januar 2022 TIPE 3D Printing online
12. Februar – 2. April 2022 Coding Da Vinci Ost³ SLUB Dresden, online

Diese und weitere Termine stehen laufend aktualisiert in unserem Veranstaltungskalender. Dort könnt ihr auch eigene Termine eintragen. Orte zum Selbermachen in Eurer Nähe findet ihr in unserer Makerspace-Karte – dort sind auch die kommenden Maker Faires verzeichnet. Haben wir etwas übersehen? Dann freuen wir uns über Hinweise. (hch)