Reparatur durch Endkunden: Apple sourct Ersatzteilverkauf offenbar aus

Künftig dürfen auch Hobbyschrauber am "Self Service Repair Program" teilnehmen. Hierzu sickern nun Details durch – und erste Kritik gibt es auch.

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iPhone-13-Akkutausch

Aufmachen eines iPhone 13.

(Bild: iFixIt)

Lesezeit: 2 Min.

Es war eine überraschende Entscheidung: Apple will ab 2022 erstmals seiner Kundschaft erlauben, Ersatzteile für aktuelle Produkte zu erwerben und diese dann – dank dann öffentlich verfügbarer Reparaturanleitungen – selbst zu warten. Das Angebot, das sich "Self Service Repair Program" (SSRP) nennt, startet zunächst in den USA, soll dann aber im Laufe des kommenden Jahres rasch auf weitere Weltregionen ausgedehnt werden.

Wirklich genaue Angaben hat der Konzern zunächst allerdings nicht gemacht. Nun sickern erste Details durch, wie die konkrete Umsetzung erfolgen soll. Bereits bekannt war, dass zunächst nur die Modellreihen iPhone 12 und 13 sowie die Macs mit ARM-Chip (M1) unter das SSRP fallen. Anfangs soll es häufig benötigte Ersatzteile wie Akku, Kamera oder Bildschirme geben. In einem internen Memo des Konzerns heißt es nun, ein neuer Online-Laden für die Komponenten werde von einem Drittanbieter betrieben.

Dort sollen sich Ersatzteile und wohl auch die notwendigen Werkzeuge bestellen lassen, ähnlich wie das offiziell zugelassene Reparaturbetriebe bereits kennen. Anleitungen zur eigentlichen Wartungsarbeit will Apple wiederum auf seiner offiziellen Support-Website publizieren. Bislang noch unklar ist, welche Preise Apple hier abrufen wird und wie weitgehend die verfügbaren Ersatzteile sind.

Teile der "Right to Repair"-Szene, die seit Jahren Druck auf Apple macht, fürchten zudem, dass der Konzern vor allem auf größere Komponenten setzt, die sich zwar relativ leicht austauschen lassen, dafür aber viel Recyclingmüll produzieren. So kann der Konzern ein Topcase zum Austausch anbieten, aber auch nur Bestandteile eines Bildschirms. "Echte" Reparaturen mit möglichst wenig Ausschuss benötigen Ersatzteile bis hinunter auf die Chipebene.

Louis Rossmann, der selbst einen unabhängigen Reparaturladen in New York betreibt und auf YouTube seit Jahren Anleitungen etwa zur direkten Reparatur von Hauptplatinen veröffentlicht, gab sich in einem Reaktionsvideo eher zynisch. Er habe Apple einst bei Einführung des 2019 eingeführten Independent Repair Program (IRP) gelobt, dann aber schnell festgestellt, dass Apple unabhängige Reparaturläden damit "knebele". Er selbst nutzt das IRP nicht, weil es ihm dann nicht mehr möglich sei, Chips auf Lager zu halten, für die Apple Exklusivrechte hat. Auch müsse man dem Konzern Audits erlauben, die er für potenziell existenzgefährdend hält.

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(bsc)