Euro-Banknoten sollen neu gestaltet werden

Die Menschen in der Euro-Zone zahlen kleine Beträge gerne bar. Damit sie sich mit den Scheinen besser identifizieren können, will die EZB sie neu gestalten.

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So sollen die Euro-Banknoten bald nicht mehr aussehen.

(Bild: EZB)

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Die Euro-Banknoten sollen ein neues Aussehen bekommen. Die Europäische Zentralbank (EZB) will dabei mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammenarbeiten und bis 2024 zu einer endgültigen Entscheidung gelangen. "Nach 20 Jahren ist es an der Zeit, die Gestaltung unserer Banknoten unter die Lupe zu nehmen und sie so zu gestalten, dass sich Europäerinnen und Europäer unabhängig von Alter oder Hintergrund besser mit ihnen identifizieren können", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde laut einer Mitteilung.

Eine Studie der EZB habe ergeben, dass 2019 kleine Beträge an der Ladenkasse nach wie vor am liebsten bar gezahlt wurden. Obwohl während der Pandemie bargeldlose Zahlungsmethoden mehr genutzt würden, sei die Nachfrage nach Bargeld gestiegen. Das sei der wichtigen Rolle des Bargelds für die Wertaufbewahrung zuzuschreiben. Das hatte in diesem Jahr auch die deutsche Bundesbank angemerkt, zumal die Banken Negativzinsen für die Geldaufbewahrung erheben.

Bargeld solle auch in Zukunft zur Verfügung stehen, "auch wenn wir womöglich einen digitalen Euro einführen", wie die EZB betont. EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta ergänzt, "der Prozess zur Neugestaltung der Euro-Banknoten verläuft parallel zu unserer Untersuchungsphase zum digitalen Euro. Mit beiden Projekten wollen wir unser Mandat erfüllen, den Europäerinnen und Europäern sicheres Geld bereitzustellen".

Nun will die EZB erst einmal per Umfrage von den Menschen im gesamten Euroraum erfahren, welche möglichen Themen die künftigen Euro-Banknoten haben könnten. Auf den im Januar 2002 eingeführten Geldscheinen sind Fenster, Tore und Brücken aus verschiedenen Zeitaltern zu sehen, die aber in der Realität nicht existieren.

Nachdem die Meinungen eingeholt wurden, soll eine Themenberatungsgruppe mit Expertinnen und Experten aus jedem Land des Euroraums dem EZB-Rat eine Auswahl neuer Themen vorschlagen. Die EZB hat die Mitglieder der Beratungsgruppe bereits benannt, sie stammen aus verschiedenen Fachbereichen wie Geschichte, Natur- und Sozialwissenschaften, bildende Kunst und Technologie. Aus Deutschland ist Lisa Borgenheimer dabei, Professorin für Informationsdesign der HfG Offenbach am Main.

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Wenn die Beratungsgruppe die Themenvorschläge eingereicht hat, will die EZB die Öffentlichkeit um ihre Meinung zu den ausgewählten Themen bitten. Anschließend soll ein Design-Wettbewerb zu den neuen Banknoten stattfinden, nach dem die EZB die Öffentlichkeit erneut konsultieren wird. Die endgültige Entscheidung soll der EZB-Rat treffen. Herauskommen sollen "innovative und sichere Banknoten zu gewährleisten, die die Menschen in Europa ansprechen", schreibt die EZB. Der EZB-Rat werde dann die Herstellung der neuen Banknoten genehmigen und über potenzielle Ausgabetermine entscheiden.

Die Euro-Banknoten wurden ursprünglich bis zum Wert vom 500 Euro gestückelt ausgegeben. Seit Ende April 2019 werden die bis dahin größten Scheine nicht mehr ausgegeben, sie sind aber weiterhin gültig. Auf die Weise sollte kriminellen Vergehen wie Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung oder Terrorfinanzierung Einhalt geboten werden.

Im Juli dieses Jahres hat die EZB eine zweijährige Untersuchungsphase zum digitalen Euro begonnen. Eine digitale Version der europäischen Gemeinschaftswährung könnte es Privatleuten erlauben, Geld direkt bei der Zentralbank zu hinterlegen. Diese Möglichkeit steht normalerweise nur gewerblichen Kreditgebern wie Banken, Regierungen und anderen Zentralbanken offen.

(anw)