Berlin testet digitale Parkraumüberwachung mit Scancars

In Berlin sollen Parksünder künftig automatisch erfasst werden. Dafür wurden nun erste Testfahrten unternommen.

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Vekehrsstadträtin Almut Neumann neben einem Scancar.

(Bild: Bezirksamt Mitte auf Twitter)

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Im Berliner Grunewald wurde vergangene Woche erstmals getestet, wie sich parkende Fahrzeuge mit Hilfe eines ScanCar genannten Autos automatisch überwachen und erfassen lassen. "Die digitale Parkraumbewirtschaftung kommt mit großen Schritten auf Berlin zu!", twitterte das Berliner Bezirksamt Mitte.

Zunächst handelt es sich um ein Modellprojekt, bei dem Technik zur digitalen Parkraumüberwachung in ausgewählten Bezirken erprobt werden soll. Ziel ist die "mobile Prüfung digitaler Parkberechtigungen ('virtuelle Parkscheine / Vignetten')" durch Scanfahrzeuge. Dafür werden Parkstände vorab erfasst. Der Berliner Senat verspricht sich davon, den Parkdruck, den Parksuchverkehr und das Falschparken zu reduzieren. Gleichzeitig soll auf diese Weise weniger Personal benötigt werden, denn die Straßen müssten nicht mehr von Menschen nach Parksündern abgesucht werden.

Eingesetzt wird in Berlin dafür die Technik ScanGenius des niederländischen Herstellers Arvoo. Mehrere Kameras in einem Dachaufbau scannen rundum die Umgebung und können Nummernschilder erfassen. Diese werden mit der GPS-Ortung kombiniert. Die Parkraumbewirtschaftung erledigt die niederländische Firma Egis, die ihr System beispielsweise seit 2017 in Amsterdam betreibt.

Wer sein oder ihr Auto an einem bewirtschafteten Parkplatz abstellt, gibt auf dem Smartphone oder am stationären Automaten das Kfz-Kennzeichen ein. Diese Kennzeichen werden mit den vom Scancar erfassten und in einer Datenbank gespeicherten abgeglichen. Wenn das System feststellt, dass ein Fahrzeug nicht in der Park-Datenbank enthalten ist, wird das Kfz-Kennzeichen an die Bußgeldstelle weitergeleitet, erklärt der Tagesspiegel.

Auf die Weise sollen pro Stunde 2000 parkende Autos kontrolliert werden können, während eine Ordnungshüterin auf bis zu 300 Autos am Tag kommt. Bisher allerdings gibt es für die Kennzeichenerfassung zur Parkraumüberwachung keine Rechtsgrundlage. Der am Dienstag unterzeichnete Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP enthält aber den Passus: "Wir wollen eine Öffnung für digitale Anwendungen wie digitale Parkraumkontrolle." Auch Datenschützer könnten Bedenken anmelden, doch laut Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann lassen sich die Kameras des Scancars so einstellen, dass sie ausschließlich die Kennzeichen erfassen.

(anw)