FBI durchstöbert Bibliotheken nach Terroristen

Die Ermittler der US-amerikanischen Bundesbehörde FBI durchstöbern auf der Suche nach terroristischen Aktivitäten die Bibliotheken. Wie die Washington Post meldet, handelt es sich um die ersten derartigen Aktionen seit den 70er Jahren. Das FBI sieht ihre Aktivitäten durch den Patriot Act gedeckt, der vergangenen Oktober von US-Präsident George W. Bush unterzeichnet worden ist.

Laut dem Bericht fragt das FBI bei Bibliotheken nach Aufzeichnungen über verdächtige Personen, die zum Beispiel Kontakte zum Netzwerk Al Qaida haben können. So habe die Bundesbehörde in einem Vorort von Chicago nach einer Person gefragt, die der Hilfsorganisation Global Relief Foundation angehört. Die Organisation werde verdächtigt, Kontakte zur Organisation von Osama Bin Laden zu haben.

Fahndungspannen nach den Anschlägen vom 11. September haben die US-Regierung veranlasst, das FBI umzubauen und ihre Ermittlungsbefugnisse auszuweiten. So soll es künftig FBI-Agenten erlaubt sein, jegliche Kommunikation, die über das Internet geführt wird, zu überwachen. Auch sollen Personendaten aus öffentlichen Datenbeständen dem FBI zugänglich gemacht werden.

Anscheinend waren die Agenten aber schon länger an Bibliotheken interessiert. Wissenschaftler der Universität von Illinois untersuchten im Januar und Februar 1020 öffentliche Bibliotheken und stellten fest, dass 85 von ihnen von Bundes- oder örtlichen Ermittlern im Zusammenhang mit den Terroranschlägen von New York und Washington angefragt worden seien. Bei den Bibliotheken stößt das Vorgehen des FBI auf Unmut. Das gleiche Gesetz, das ihnen Nachforschungen erlaube, sanktioniere die Preisgabe von Informationen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Einige Bibliotheken wie die der Universität von Ohio wollen demnach dem FBI keine Informationen zugänglich machen. (anw)