Internet-Portal Yahoo schafft Rückkehr in die Gewinnzone

Der Portal-Betreiber und Internet-Dienstleister schaffte es, die so genannte Earnings-Season in den USA mit guten Nachrichten einzuläuten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Yahoo schaffte es, die so genannte Earnings-Season in den USA mit guten Nachrichten einzuläuten: Der Portal-Betreiber und Internet-Dienstleister hat im zweiten Quartal 2002 nach einer langen Durststrecke wieder einen Gewinn erzielt. Das Unternehmen profitierte vor allem von höheren Gebühren-Einnahmen zahlender Kunden; außerdem seien die Übernahme der Job-Börse HotJobs und einschneidende Maßnahmen zur Kostenreduzierung dafür verantwortlich, dass zum ersten Mal nach sechs Quartalen wieder schwarze Zahlen zu vermelden seien, hieß es bei Yahoo. Der Netto-Gewinn betrug 21,4 Millionen US-Dollar oder drei Cents je Aktie, im gleichen Zeitraum des Vorjahrs fiel noch ein Verlust von 48,5 Millionen US-Dollar (neun Cents je Aktie) an. Das Ergebnis übertraf sogar noch die Erwartungen der Börse: Die Analysten hatten einen Gewinn von zwei Cents je Aktie prognostiziert.

Der Gesamtumsatz stieg gegenüber dem zweiten Quartal 2001 um 24 Prozent auf 225,8 Millionen US-Dollar. Der US-Quartalsumsatz stieg um 26 Prozent auf 187,5 Millionen US-Dollar, während der Auslandsumsatz um 16 Prozent auf 38,3 Millionen US-Dollar zulegte. Yahoo musste -- wie allerdings von vielen Beobachtern erwartet -- Rückgänge bei den Umsätzen aus Werbung hinnehmen: Sie gingen um vier Prozent auf 137,5 Millionen US-Dollar zurück, vor allem, da die Krise der New Economy zu starken Ausfällen bei der Werbung durch Internet-Firmen führte -- entweder, weil es die Firmen gar nicht mehr gibt, oder sie, um Kosten zu sparen, Marketingmaßnahmen auf das Notwendigste beschränkten. Die Einnahmen aus Gebühren im zweiten Quartal stiegen um 109 Prozent auf 74,1 Millionen US-Dollar. Die Web-Sites von Yahoo hatte im Juni rund 238 Millionen Nutzer, vor einem Jahr waren es 200 Millionen; im Juni zählte das Portal 83 Millionen aktive, registrierte Kunden-Konten gegenüber 61 Millionen vor zwölf Monaten.

Der Halbjahresumsatz bei dem Portal-Betreiber erhöhte sich um 15 Prozent auf 418,5 Millionen US-Dollar; auf die ersten sechs Monate des Geschäftsjahrs gerechnet fiel ein Verlust von 32,3 Millionen US-Dollar oder von fünf Cents je Aktie an. In der gleichen Vorjahreszeit betrug der Verlust 60 Millionen US-Dollar. Für das dritte Quartal erwartet Yahoo einem Umsatz von 225 bis 250 Millionen US-Dollar; im Gesamtjahr sollen es 900 bis 940 Millionen US-Dollar werden. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen soll bei 38 bis 48 Millionen US-Dollar im dritten Quartal und bei 140 bis 165 Millionen US-Dollar im Gesamtjahr liegen.

Auch wenn einige Analysten skeptisch auf die Quartalszahlen blickten, erholte sich die Aktie im nachbörslichen Handel. Erste Kommentare zu den Zahlen, die Yahoo nach Börsenschluss in den USA bekannt gab, verwiesen auf die schlechten, gar rückläufigen Umsätze mit Werbung, die aber immer noch den Hauptteil von Yahoos Einnahmen ausmachen würden -- eine dauerhafte Rückkehr in die Gewinnzone sei nicht ohne Besserung in diesem Bereich zu erreichen, hieß es unter Marktbeobachtern. Während aber im regulären Handel der Kurs der Yahoo-Aktie um über 4 Prozent auf 12,19 US-Dollar fiel, stieg er im nachbörslichen Handel wieder auf 12,72 US-Dollar. Offensichtlich erfreuten sich die Investoren vor allem daran, dass Yahoo zumindest in diesem Quartal erst einmal die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft hat -- in der momentanen Situationen scheint jede gute Nachricht willkommen. (jk)