Microsoft, Eisenstangen und Murmeltiere

Die Anti-Trust-Klage von Sun gegen Microsoft bleibt spannend: Der Richter hat noch keine Entscheidung getroffen, hält die Prozess-Beobachter aber mit farbigen Metaphern glänzend bei Laune.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die private Anti-Trust-Klage von Sun Microsystems gegen Microsoft bleibt spannend: Der Richter hat noch keine Entscheidung über die von Sun beantragte einstweilige Verfügung getroffen, hält die Prozess-Beobachter aber mit farbigen Metaphern glänzend bei Laune. So hält Richter Frederick J. Motz nach US-Medienberichten Microsofts Firmenpolitik in Sachen Java offenbar für vergleichbar mit der Kerrigan-Harding-Affäre. Während der Winter-Olympiade 1994 ließ die Eiskunstläuferin Tonya Harding ihrer Konkurrentin Nancy Kerrigan mit einer Eisenstange auf das Knie schlagen, um die unliebsame Konkurrentin auszuschalten.

Mit der einstweiligen Verfügung will Sun Microsoft dazu zwingen, Windows XP mit einer aktuellen Java-Version auszuliefern. Die Möglichkeit des fairen Wettbewerbs stelle einen Wert an sich dar, argumentierte der Richter. Die von Sun geforderte einstweilige Verfügung sei aber eine "Murmeltier-Lösung" philosophierte der Richter weiter -- ein Verweis auf den Film "Und ewig grüßt das Murmeltier", in dem ein Reporter immer wieder den Groundhog Day durchleben muss. Ob es möglich sei, mit Hilfe einer solchen Verfügung den fairen Wettbewerb wieder herzustellen, müsse sorgfältig erwogen werden. Wann der Richter über den Antrag von Sun entscheiden wird, ist noch nicht bekannt. (wst)