Die Software-Industrie und die Menschenrechte

Richard Stallman, Miturheber des GNU-Projekts, wettert in einem BBC-Interview heftig gegen die Software- und Unterhaltungsindustrie.

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"Immer wenn Sie Software von Unternehmen wie Microsoft, Sun, IBM oder Adobe kaufen, geben Sie nicht nur Geld aus, Sie geben auch fundamentale Freiheiten und Menschenrechte auf", äußerte sich vor kurzem Richard Stallman gegenüber BBC Online. Dabei bezieht sich der Gründer der Free Software Foundation (FSF) und Miturheber des GNU-Projekts auf die in den USA gängige Praxis der Patentierung von Software, die den Wettbewerb behindere, und mehr noch auf grundsätzliche moralische Aspekte. "Proprietäre Software wird nicht dafür entwickelt, um Ihnen zu helfen, sie soll Sie kontrollieren", behauptet Stallman. Sämtliche Software müsse frei sein.

Doch nicht nur die Software-Industrie bekommt ihr Fett ab. Stallman ist der Meinung, auch die Unterhaltungsindustrie versuche immer mehr Kontrolle über die Menschen auszuüben, wenn sie beispielsweise das Kopieren von Musikstücken und Filmen unterbinden wolle. "Wir sollten die arrogante Musikindustrie zerstören, die uns unsere Freiheiten nehmen wollen", lautet Stallmans radikale Forderung. Die Verträge der Musiker mit den Plattenlabels dienten hauptsächlich Werbezwecken -- die von hohen sozialen Kosten begleitet würden.

Freuen dürfte sich Stallman über Berichte in indischen Medien. Dort heißt es, Bill Gates' Indien-Mission im November habe zumindest die dortige Linux-Gemeinde zusammengeschweißt. Teilnehmer einer Linux-Konferenz in Bangalore waren der Meinung, Microsofts geplante Investitionen in Höhe von 400 Millionen US-Dollar in die indische IT-Branche sei beste Werbung für Linux in Indien. Bill Gates hatte bei seinem Besuch ohnehin einen schweren Stand, doch nun soll er der indischen Open-Source-Bewegung großen Zulauf beschert haben. (anw)