Nachfolge für Neun-Euro-Ticket: Bayern stellt sich wieder quer

Die Länder wollen einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket mitfinanzieren, sagt die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz. Das gilt nicht für Bayern.

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Passagiere steigen am Bremer Hauptbahnhof in einen Regionalzug.

(Bild: heise online / anw)

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Gut drei Wochen gibt es das Neun-Euro-Ticket noch, ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Die Bundesländer seien bereit, ein Nachfolgeangebot mitzufinanzieren, sagte die Bremer Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne), Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Voraussetzung für eine solche Entscheidung wären aber Fakten, die Bundesminister Volker Wissing (FDP) bisher schuldig bleibe.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte allerdings laut dpa, "in dieser außergewöhnlichen Situation muss der Bund für weitere Entlastungen der Bürgerinnen und Bürger sorgen – und zwar ausschließlich der Bund". Die Länder zahlten bereits für etliche Entlastungsmaßnahmen des Bundes mit, "obwohl sie diese nicht angestoßen haben". Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht aber keinen Spielraum für zusätzliche Mittel des Bundes, wie er der Augsburger Allgemeinen sagte.

Der Bundesrat hatte das Neun-Euro-Ticket nach einigen Einwänden aus Hessen und Bayern im Mai verabschiedet. Bernreiter hatte auch seinerzeit Einwände gegen die Finanzierung und gefordert, dass der Bund die Kosten für das Ticket voll ausgleicht.

Inzwischen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ein Ticket angeregt, das für den gesamten ÖPNV in Deutschland gelten und jährlich 365 Euro kosten soll. Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat angeregt, ein dauerhaftes 69-Euro-Monatsticket einzuführen. Diese und weitere Vorschläge will der Bundesverkehrsminister sichten und im Herbst mit den Ländern diskutieren.

Neueste Zahlen des Statistischen Bundesamts lassen darauf schließen, dass das Neun-Euro-Ticket gut genutzt wurde. Im zweiten Quartal dieses Jahres waren in Eisenbahnen, einschließlich S-Bahnen 46 Prozent mehr Fahrgäste unterwegs als in ersten Quartal. Neben Lockerungen der Corona-Maßnahmen sieht das Bundesamt auch das 9-Euro-Ticket als Ursache für den Anstieg an, das seit dem dritten Monat des zweiten Quartals gilt.

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Forschende der TU München haben in einem Feldversuch mit 1000 Teilnehmenden ermittelt, dass seit Einführung des 9-Euro-Tickets mehr Menschen Bus und Bahn fahren. 35 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer fuhren häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln, 3 Prozent nutzten seltener ihr eigenes Fahrzeug. 22 Prozent der Teilnehmenden waren vorher nicht Bahn und Bus gefahren und nutzten nun diese Angebote, ein Viertel von ihnen an mehr als drei Tagen pro Woche, hieß es im Juli von der TU München.

(anw)