Keyword-Spamming in Apples App Store ein wachsendes Problem

Selbst große Unternehmen betreiben SEO, um besser gefunden zu werden. Das nutzt dem Algorithmus, aber weniger dem User.

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(Bild: BigTunaOnline / Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.

Ist Dropbox eine "Cloud Photo Transfer"-App? Wenn man der aktuellen Titelgebung in Apples iOS App Store glaubt, ist dem so – denn das Unternehmen selbst bezeichnet seine Software auf diese Weise. Dass damit alle anderen Funktionen – die Hauptanwendung des Dateiaustauschs beispielsweise – unter den Tisch fallen, scheint der Firma egal zu sein, da nur über die Cloud-Foto-Funktion offenbar die meisten Nutzer angelockt werden können. Eine Rolle spielt dabei offenbar Apples Suchalgorithmus, auf den Dropbox hier optimiert hat.

Der Apple-Blogger John Gruber machte auf die Merkwürdigkeit als erster aufmerksam. Und dabei handelt es sich nur um die Spitze des Eisbergs: Immer mehr Programme nehmen SEO-Begriffe gleich in ihren Titel auf, um im App Store besser gefunden zu werden. Zum Teil ist dies sogar noch aggressiver als bei Dropbox, dessen Titel aktuell "Dropbox: Cloud Photo Transfer" lautet. Immer mehr App-Anbieter setzen die Funktion ihrer App, die sie für am stärksten nachgefragt halten, vor den eigentlichen Titel. Statt einer App, die eigentlich "Fitness AI" heißt, findet man dann eine, die sich als "Personal Trainer Fitness AI" präsentiert.

Entwickler scheinen sich dabei Apples Suchwerbewerkzeug Apple Search Ads zu bedienen. In Zusammenarbeit mit anderen Werkzeugen erstellen sie so Listen mit Schlagwörtern, die die meisten Installationen versprechen – dabei wird auch testweise Geld ausgegeben. Schließlich ergeben sich jene Keywords, die sich am meisten lohnen – und die landen dann im Titel einer App.

All das erinnert an frühere Zeiten der Suchmaschinenoptimierung. Einst wurde dort – bevor Google und Co. deutlich intelligenter wurden – mit dem sogenannten Keyword Stuffing gearbeitet. Manch einer nannte das auch Keyword Spamming. Ziel war stets, möglichst viele populäre Suchbegriffe auf einer Seite unterzubringen, um viele Suchtreffer zu erzielen. Dass dies nun offenbar im App Store ebenfalls möglich ist und durch Apples Algorithmus nicht unterbunden wird, gibt zu denken.

Einer positiven Nutzererfahrung dient das nämlich alles nicht: Stattdessen finden User möglicherweise Apps, die sie gar nicht suchen oder müssen sich durch störende Titel durchscrollen, die für den menschlichen Nutzer eigentlich kaum zu lesen sind. Apple selbst sieht im Werbegeschäft für sich einen Zukunftsmarkt. Zuletzt war zu vernehmen, dass der Konzern eine eigene Demand Side Platform aufbauen möchte.

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(bsc)