UN warnen Entwicklungsländer vor Kryptogeld

Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung ist beunruhigt über die zunehmende Verbreitung von Kryptowährungen. Sie berge zu viele Risiken.

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Bitcoin

(Bild: Shutterstock)

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Da Kryptowährungen instabil seien, soziale Risiken und Kosten verursachen könnten, sollten Entwicklungsländer sie eindämmen. Das meint die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Dabei hat sie insbesondere die Aspekte der wirtschaftlichen Stabilität, der digitalen Gerechtigkeit und illegale Finanzströme im Blick.

Als erstes Land weltweit hatte El Salvador im Herbst 2021 die Kryptowährung Bitcoin als offizielles Zahlungmittel eingeführt. Im April dieses Jahres folgte die Zentralafrikanische Republik. Kryptowährungen könnten aber zu finanzieller Instabilität führen, illegale Geldströme begünstigen und die Kontrolle des Kapitals untergraben, die in Entwicklungsländern ein wichtiges Instrument sei, schreibt die UNCTAD. Im Mai dieses Jahres wurde aus El Salvador berichtet, der Wertverfall des Bitcoin könne das Land in eine tiefe Finanzkrise stürzen.

Unregulierte Kryptowährungen könnten zu einem weit verbreiteten Zahlungsmittel werden und sogar inoffiziell Währungen ersetzen, analysiert die UNCTAD. Ein Prozess namens Kryptoisierung, vor dem bereits der Internationale Währungsfonds (IWF) gewarnt hatte. Das Problem sei angesichts dessen akut, dass Kryptowährungen während der Coronavirus-Pandemie stark zugenommen hätten. In der Ukraine besäßen 12,7 Prozent der Bevölkerung Kryptowährungen, gefolgt von Russland mit 11,9 Prozent und Venezuela mit 10,3 Prozent. Wenn Kryptowährungen weiter verstärkt eingesetzt würden, könnten die Länder ihre monetäre Souveränität verlieren.

Da Kryptowährungen Überweisungen vereinfachten, werde Steuerhinterziehung begünstigt; ähnlich einem Steuerparadies, in dem Eigentumsverhältnisse nicht leicht nachzuvollziehen seien. Um dem und anderen Nachteilen von Kryptowährungen für Volkswirtschaften entgegenzuwirken, könnten die Zentralbanken eigene, kontrollierte digitale Währungen als Bezahlsystem anbieten, sofern dafür Kapazitäten vorhanden sind, rät die UNCTAD. Wichtig sei aber, weiterhin Bargeld umlaufen zu lassen, um in Entwicklungsländern nicht die digitale Kluft zu vergrößern.

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Finanzinstituten sollte es nach Ansicht der UNCTAD verboten werden, Kryptowährungen einschließlich Stablecoins zu halten und ihren Kunden anzubieten. Stablecoins sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert wie den US-Dollar binden. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein.

(anw)