Cloud-Zwang bei 1Password: Hersteller bleibt stur

Seit Version 8 lässt es der Passwortmanager nicht mehr zu, Zugangsdaten lokal zu sichern, alles landet auf den Firmenservern. Trotz Kritik bleibt das wohl so.

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Zuletzt hatte AgileBits in der Mobilversion von 1Password 8 lokale Passworttresore gestrichen.

(Bild: AgileBits)

Lesezeit: 3 Min.

AgileBits, Anbieter des vielfach genutzten Passwort-Managers 1Password, hat trotz massiver Nutzerkritik nicht vor, den in Version 8 eingeführten Cloud-Zwang aufzuheben – egal ob mit Abozahlung oder ohne. Dies bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber Mac & i.

Man sei "nicht länger in diesem Geschäft", so das Unternehmen schlicht – und verwies auf einen Forumseintrag des Mitbegründers Dave Teare, den dieser bereits im Mai verfasst hatte, als die erste Mac-Version von 1Password 8 mit Cloud-Zwang veröffentlicht wurde. Darin hatte der Manager die "große Popularität" des Cloud-Dienstes betont und die gehostete Version "die beste Option für fast jeden" genannt. Damals gab Teare allerdings auch eine Umfrage frei, in der er wissen wollte, ob eventuell auch an einer Self-Hosting-Version von 1Password ein Interesse bestünde. Was bei der Umfrage herauskam, ist unklar.

Aktuell sieht jedoch nichts danach aus, dass es eine Self-Hosting-Variante oder die Wiedereinführung lokaler Passwordtresore auf Mac, iPhone und Co. geben wird. Mittlerweile ist die erste Mobilversion von 1Password 8 für iOS und Android erschienen, die ebenfalls die Zugangsdaten nur noch auf den Servern von AgileBits ablegt und keine Möglichkeit mehr lässt, dies zu verhindern. Dabei geht es AgileBits offenbar nicht nur darum, sein Abonnementmodell zu pushen, es handelt sich um eine allgemeine Business-Entscheidung, die trotz der potenziell problematischen Sicherheitsauswirkungen – sensible Daten auf den Servern eines einzelnen Anbieters – getroffen wurde.

Es ist erstaunlich, dass 1Password, dessen Hersteller AgileBits lange ein nutzerfreundliches Image hatte, die lokalen Tresore nicht zumindest für Power-User zurückbringt. Dass eine Abogebühr zu zahlen ist, haben die meisten Nutzer längst akzeptiert. Tatsächlich wäre das technisch auch kein Problem, denn ein Cache aller Zugangsdaten ist für die Offline-Nutzung längst vorhanden, wie die Sprecherin einräumte. "Egal was man für 1Password zahlt, jede 1Password-App hat einen lokalen Cache für die Offline-Nutzung." Dementsprechend komme man ständig an die Daten und jede Änderung des Accounts werde synchronisiert, sobald man wieder online ist.

Immerhin vertreibt AgileBits die Version 7 von 1Password für Mac, iOS und Co. aktuell noch als zusätzliche Version; man muss also nicht auf 1Password 8 aktualisieren. Wie lange das so bleibt, ist allerdings unklar. In 1Password 7 hatte es bereits den Versuch gegeben, lokale Tresore abzuschaffen, nach Nutzerprotesten kam die Funktion aber ganz schnell wieder zurück.

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(bsc)