Forschungsziele für James Webb: Wieder Namen für Exoplaneten und Sterne gesucht

Das Weltraumteleskop James Webb soll auch Exoplaneten genauer erforschen als je zuvor. Einigen der anvisierten Objekte soll nun die Öffentlichkeit Namen geben.

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Künstlerische Darstellung eines Exoplaneten

(Bild: ESO/M. Kornmesser)

Lesezeit: 3 Min.

Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat erneut einen Wettbewerb begonnen, um Namen für eine Reihe von Exoplaneten und ihre Sterne zu finden. In der dritten Auflage geht es jetzt um 20 Sterne mit jeweils einem bekannten Exoplaneten, die alle vom neuen Weltraumteleskop James Webb erforscht werden sollen. Mitmachen können Teams aus professionellen Astronomen und Astronominnen sowie Interessierten etwa aus Schulen. Zuerst sollen dann jeweils ein nationaler Vorschlag bestimmt werden, aus dem eine Gruppe bei der IAU die Gewinner auswählt. Der gehören auch Entdecker und Entdeckerinnen der Exoplaneten an.

Mit dem Wettbewerb "NameExoWorlds 2022" will die Vereinigung der Astronomen und Astronominnen das zehnjährige Bestehen des eigenen Büros für astronomische Öffentlichkeitsarbeit (OAO) feiern. Wie schon bei den vorherigen Wettbewerben soll mit den Benennungskampagnen der Wert der Verbindung zwischen verschiedenen Kulturen und dem Himmel Anerkennung finden. Kulturen und Zivilisationen hätten Objekten am Nachthimmel schon seit langer Zeit Namen gegeben und Mythologien zu ihnen weitergegeben.

Seit ihrer Gründung vor mehr als 100 Jahren sei es außerdem Aufgabe der IAU einheitliche Vorgaben für die Benennung von Himmelskörpern zu machen. Planeten um andere Sterne werden zwar erst seit 30 Jahren gefunden, aber inzwischen kennen wir bereits über 5000 dieser Exoplaneten. Die meisten davon haben lediglich eine wissenschaftliche Bezeichnung und "keine Verbindung zu unseren Geschichten und Kulturen", schreibt die IAU. Das sollen die Wettbewerbe zumindest punktuell ändern.

Ausgewählt haben die IAU für den diesjährigen Wettbewerb 20 Sternsysteme, in denen wir jeweils einen Stern und einen Exoplaneten kennen. Allen ist demnach gemeinsam, dass sie zu den ersten Exoplaneten gehören, die mit dem hochmodernen Weltraumteleskop James Webb genauer erforscht werden sollen. Entdeckt wurden die Exoplaneten zumeist über die Transitmethode oder direkt in astronomischen Aufnahmen. Unter ihnen findet sich mit WASP-121 b ein Exoplanet mit einem exotischen Wasserkreislauf und Metallwolken, aus denen es flüssige Edelsteine regnet. Auch GJ 1214 b – womöglich ein Ozeanplanet – soll jetzt einen Namen bekommen.

Infolge der ersten öffentlichen Abstimmung der IAU sind 2015 unter anderem die Exoplaneten "Amateru", "Poltergeist", "Phobetor", "Fafnir", "Fortitudo", "Thestias" und "Orbitar" zu ihren Namen gekommen. Damals ging es um insgesamt 14 Sterne und 31 Exoplaneten. 2019 durften dann Menschen in insgesamt 121 Staaten und Territorien jeweils einen Exoplaneten und Stern benennen. Aus Deutschland kamen damals die Namen "Neri" und "Mago", die Schweiz entschied sich für "Mönch" und "Eiger", Österreich für "Franz" und "Sissi". Viele andere damals gewählte Namen bezogen sich auf eine lokale Mythologie. Die Regeln für den jüngsten Wettbewerb gibt es bei der IAU. Die erste Phase läuft noch bis zum 11. November, die Gewinner sollen am 20. März 2023 bekannt gegeben werden.

(mho)