ARM: Softbank hofft auf "strategische Allianz" mit Samsung​

Der Chef des ARM-Eigentümers Softbank macht Samsung in Südkorea die Aufwartung. Samsung zeigt sich an einem Einstieg bei ARM interessiert.​

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7 Arme strecken je ein Smartphone in die Höhe

Auf ARM-Designs basieren die Prozessoren, die die meisten Smartphones antreiben.

(Bild: Morocko/Shutterstock.com)

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Nach verheerenden Verlusten braucht Softbank Geld. Anteile an Uber und Alibaba hat Softbank schon verkauft. Noch im Regal liegt der Prozessorentwickler ARM, nachdem der Verkauf an Nvidia geplatzt ist. Vielleicht kann Samsung helfen? Softbank-CEO Masayoshi Son wird im Oktober nach Südkorea reisen, um dem Samsung-Management persönlich eine strategische Allianz mit ARM schmackhaft zu machen.

"Ich möchte mit Samsung über eine strategische Allianz mit ARM sprechen", bestätigt Masayoshi. Nun gehören zum Reden mindestens zwei – und tatsächlich ist Samsung interessiert. Koreanische Journalistinnen haben Samsung-Electronics-Manager Jae-yong Lee am Mittwoch auf einem Flughafen in Seoul abgepasst, als der gerade von einer zweiwöchigen Auslandsreise zurückkehrte: Nein, er habe Masayoshi auf der Reise nicht getroffen. Der werde aber im Oktober nach Seoul kommen. "Ich glaube, er wird zu der Zeit wahrscheinlich einen Vorschlag machen."

Koreanische Marktbeobachter lesen aus dieser für westliche Ohren unverbindlich klingenden Stellungnahme ab, dass auch das Samsung-Management an einer Beteiligung an ARM interessiert ist: "Angesichts Samsungs Verschlossenheit, haben Branchenanalysten am Donnerstag gesagt, dass der Kommentar des Samsung-Topmanagers eine Überraschung ist, und einen starken Wunsch nach einem Kauf ARMs bedeutet", schreibt The KoreaTimes.

Wie groß das Aktienpaket wäre, dass Softbank abzugeben bereit ist, bleibt abzuwarten. Bisher hieß es, Softbank wolle die Mehrheit behalten. Dabei hatten die Japaner ARM eigentlich schon zur Gänze verkauft. Aber nur eigentlich.

2016 kaufte Softbank den britischen Chip-Entwickler ARM. Bereits vier Jahre später, im September 2020, wollte Softbank ARM mit einer Bewertung von 40 Milliarden Dollar an Nvidia verkaufen. Nvidia hätte zum Teil in eigenen Aktien, zum Teil bar bezahlt. Doch diese Übernahme hätte Chiphersteller Nvidia zuviel Marktmacht verschafft; sowohl Wettbewerbshüter als auch ARM-Kunden in aller Welt stemmten sich gegen den Verkauf.

Im Februar musste Nvidia die ARM-Übernahme mit Milliardenverlust abblasen. Das amerikanische Unternehmen musste 1,25 Milliarden Dollar Vertragsstrafe überweisen. Dieser Betrag löst Softbanks Geldsorgen aber nicht. Als Nächstes ventilierte Softbank einen Börsengang ARMs. Allerdings sind die Bedingungen für Börsengänge derzeit bescheiden, weil Geld lange nicht mehr so billig ist wie noch letztes Jahr.

Samsung hat Geld und ist zwar eine Größe im Arbeitsspeichermarkt, stellt aber selbst keine Prozessoren her. Das sollte bei einer Investition der Koreaner in ARM die Wettbewerbshüter besänftigen. Und ARM könnte in Samsungs strategisches Konzept passen, mit oder ohne folgenden Börsengang.

Daneben gibt es noch andere Kaufinteressierte, beispielsweise Intel, SK Hynix und Qualcomm, seines Zeichens einer der größten ARM-Kunden. (ARM hat Qualcomm jüngst verklagt unter dem Vorwurf der mutwilligen Lizenzverletzung.) Im Branchengespräch ist auch, dass sich mehrere ARM-Kunden gemeinsam an der Firma beteiligen. Den Vortritt bekommt jetzt einmal Samsung.

(ds)