Smart#1: E-SUV mit reichlich Leistung ab 41.490 Euro

Smart verkauft ab dem 18. Oktober ein kompaktes E-SUV in Deutschland. Nun verrät die Marke, was der Smart#1 kosten soll.

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Smart#1
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Hoffnungsvoll war Mercedes mit der Marke Smart in den 1990er-Jahren gestartet. Die Idee war, einen hochwertigen Stadtflitzer ins Sortiment zu heben. Doch letztlich überzeugte das Ergebnis nie vollständig, und auch finanziell blieb der Kleinstwagen unter den Erwartungen seiner Schöpfer. Mit dem Neustart der Marke soll es künftig besser laufen. Der erste Schritt ist das kompakte SUV Smart#1, das ausschließlich als Elektroauto auf den Markt kommt.

Mercedes hat sich für den Smart#1 einen Partner gesucht. Die Arbeitsteilung ist klar geregelt: Geely kümmert sich um die technische Umsetzung, Mercedes um das Design. Das E-SUV ist mit 4,27 m etwa so lang wie ein VW ID.3 (Test). Innerhalb der Mercedes-Aufteilung ist er damit, was die Größe betrifft, klar unter dem EQA einsortiert. Der Kofferraum fasst im Basismodell 323 Liter, in allen anderen 313. Hinzu kommt eine 15 Liter kleine Ablage unter der vorderen Haube.

Der Smart#1 ist mit 4,27 m etwa so lang wie ein Peugeot e-2008.

(Bild: Smart)

Wie die größeren Modelle EQA und EQB bekommt der Smart#1 eine 66-kWh-Batterie, die auf die Zellchemie NMC setzt. Zum Verhältnis der drei Werkstoffe Nickel, Mangan und Kobalt macht der Hersteller keine Angaben. Geely verzichtet auf die günstiger herzustellenden LFP-Zellen, die in den kommenden Jahren in zahlreiche E-Autos mit knapp kalkulierter Marge einziehen werden.

Unterschiede zwischen den Ausstattungslinien gibt es beim Laden. An Gleichstrom sind alle Versionen mit 150 kW noch gleichberechtigt, an Wechselstrom aber wird differenziert: Das Basismodell bietet 7,4 kW, vermutlich einphasig. Die volle Ladeleistung lässt sich hier also in der Regel nur an öffentlicher Ladeinfrastruktur nutzen. Mit einer gewöhnlichen Wallbox, die ihre 11 kW auf drei Phasen verteilt, ist bei 3,7 kW Schluss. Alle anderen Versionen können dreiphasig mit bis zu 22 kW laden und damit die Leistung der vergleichsweise weit verbreiteten AC-Säulen komplett ausschöpfen. Die Zahl der E-Autos, die das können, wächst nur langsam. Die Reichweite im WLTP liegt zwischen 400 und 440 km.

Bei der AC-Ladeleistung wird unterschieden: das Basismodell kann nur mit 7,4 kW geladen werden, alle anderen mit 22 kW. Bei Gleichstrom sind es immer 150 kW.

(Bild: Smart)

Zwei Antriebe bietet Smart an, und beide sind für ein Fahrzeug dieser Größe ziemlich kräftig geraten. 200 kW sind es in den "zivilen" Modellen, gar 315 kW im Smart#1 Brabus, denn der bekommt zusätzlich einen E-Motor mit 115 kW an der Vorderachse. In Summe ist das erheblich mehr als Volkswagen in vergleichbar großen Modellen liefert, selbst in den größeren EQA und EQB gibt es nicht viel mehr. Schon mit dem weniger kräftigen Antrieb verspricht Smart eine Zeit von 6,4 Sekunden im Standardsprint, im Topmodell sollen 3,9 Sekunden reichen. So oder so erscheint das überreichlich für ein Auto, das vom Format her auch als kompakter Familientransporter durchgeht.

Modernes Interieur, Navigationssystem ist Serie

(Bild: Smart)

Gemäß dem selbst formulierten Anspruch wendet sich Mercedes an eine gut betuchte Kundschaft. Das Basismodell "Pro+" kostet 41.490 Euro, ist allerdings dafür schon recht umfangreich ausgestattet. Dinge wie Sitzheizung, Glasdach und Kameras rundum zur Orientierung beim Parken sind inklusive. Für 44.990 Euro liefert Smart die Linie "Premium", bei dann unter anderem Wärmepumpe. Dreiphasen-Lader, adaptives Fernlicht, Soundsystem und Ledersitze enthalten sind. Zum Start gibt es noch eine "Launch Edition", die zusätzlich zur Premium-Ausstattung noch optische Details ändert.

Schon im Basismodell ist ein festes Glasdach serienmäßig.

(Bild: Smart)

Die Brabus-Variante mit 315 kW kostet mindestens 48.990 Euro, was angesichts der Mehrleistung und dem Allradantrieb für sonst bei Mercedes üblichen Aufschläge nahezu fair kalkuliert erscheint. Eine Preisliste gibt es noch nicht, auch der Konfigurator ist noch nicht freigeschaltet. Allzu umfangreich wird beides nicht ausfallen. Smart versucht, wie viele andere Hersteller auch, vom individuell zusammengestellten Auto wegzukommen. Kunden sollen aus vorgegebenen Paketen wählen. Für die Hersteller senkt das die Kosten in der Produktion, und ganz nebenbei wird der Kunde, der Wert auf ein bestimmtes Ausstattungsmerkmal legt, gezwungen, den Rest des Pakets mitzukaufen.

(mfz)