Elektromobilität: Drohen Fahrverbote für Elektroautos?

In der Schweiz wird am 12. Dezember entschieden, ob es im Extremfall zu Fahrverboten für Elektroautos kommt. Ist das auch in Deutschland vorstellbar?

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VW an Ladesäule

(Bild: VW)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Franz

Die Idee schlug hohe Wellen: In der Schweiz gibt es Überlegungen, bei extremer Stromknappheit Elektroautos mit einem Fahrverbot zu belegen. Entschieden werden soll über die "Verordnung über Beschränkungen und Verbote der Verwendung elektrischer Energie" in der kommenden Woche. Klar ist allerdings, dass es für ein Fahrverbot sehr hohe Hürden gibt. Der Plan der Schweizer sieht vier Notlagen-Stufen in der Stromversorgung vor, erst in der dritten käme eine Beschränkung für Fahrten mit einem Elektroauto überhaupt in Betracht.

Hierzulande ist ein Fahrverbot für Elektroautos vorerst nicht zu erwarten. Der ADAC begründet das unter anderem damit, dass Deutschland netto mehr Strom exportiert als importiert. Über das gesamte Jahr gerechnet ist das richtig, phasenweise allerdings beziehen auch wir Strom aus dem Ausland. Sollte es zu einer europaweiten Mangellage bei elektrischer Energie kommen, wird das Thema aber ziemlich sicher überall noch einmal aufkommen.

Eine Durchsetzung wäre allerdings nicht ganz einfach. Fast alle Elektroautos in Deutschland haben ein "E" im Kennzeichen, Vorschrift ist das jedoch nicht. Relativ leicht ließen sich die öffentlichen Ladestationen vom Netz nehmen, doch nach Schätzungen von Branchenexperten decken sie aktuell nur rund 15 Prozent aller Ladevorgänge ab. Der Rest lädt an privater Ladeinfrastruktur. Wallboxen dort wurden gefördert, und eine der Förderbedingungen war, dass sich diese Ladestationen vom Netzbetreiber steuern lassen. Allerdings wurde nicht festgelegt, auf welchem Weg dies geschehen soll. Kurzfristig ließe sich also eine Abschaltung von privaten Wallboxen nicht so ohne Weiteres umsetzen.

Von einer Mangellage auf dem europäischen Strommarkt, der drastische Einschränkungen der Elektromobilität rechtfertigen könnte, kann derzeit auch keine Rede sein. Allerdings von einer Verschiebung bei den Energieträgern: Über das Jahr steht Deutschland durch einen sonnigen Sommer zwar gar nicht schlecht da, doch Anteil von Kohle und Gas in der Stromerzeugung ist in diesem Jahr gestiegen, wie der Spiegel berichtet. Grund dafür sei unter anderem der Rückgang von Strom aus Atomkraftwerken.

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(mfz)