iCloud mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: FBI zeigt sich "zutiefst besorgt"

iPhone-Nutzer können ihre iCloud-Backups bald vollständig verschlüsseln. Die mächtige US-Sicherheitsbehörde sieht sich bei der Arbeit beeinträchtigt.

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iPhone Rückseite

(Bild: goffkein.pro / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples Ankündigung, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für (fast) alle iCloud-Daten zu unterstützen, ist in den USA auf geteiltes Echo gestoßen. Während Datenschützer den Schritt begrüßten, zeigten sich Strafverfolger verärgert. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schränke die Möglichkeiten der Sicherheitsbehörde ein, Bürger vor Angriffen und kriminellen Handlungen zu schützen, teilte die Behörde in einer Stellungnahme gegenüber der Washington Post mit – und zeigte sich "zutiefst besorgt" darüber.

In den USA erhalten Apple-Nutzer in Kürze die Option, einen "erweiterten Datenschutz" für iCloud zu aktivieren. Dadurch werden fast alle in iCloud gespeicherten Daten mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, darunter das wichtige iPhone-Backup, das zahlreiche Nutzerdaten enthält und bislang auch Zugriff auf iMessage-Kommunikation ermöglicht. Mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hat auch Apple keinen Schlüssel für die in den eigenen Rechenzentren gespeicherten Daten mehr.

Im Unterschied zum FBI wurde Apples Ankündigung von Bürgerrechtlern und Datenschützern weithin begrüßt. Verschlüsselung ist "eines der allerwichtigsten Tools zum Schutz der Privatsphäre und Sicherheit online", teilte die Electronic Frontier Foundation (EFF) mit.

Im Streit um Verschlüsselung ist Apple immer wieder mit dem FBI aneinandergeraten. Im Jahr 2016 wollte die Behörde den Hersteller zwingen, eine eigene, geschwächte iOS-Version bereitzustellen, die Bruteforce-Angriffe ermöglicht. Das FBI wollte damit das iPhone eines Terroristen knacken, Apple weigerte sich beharrlich. Zugleich gibt der Konzern aber unter bestimmten Voraussetzungen iCloud-Daten an Strafverfolger heraus, auch iCloud-Backups.

Anfang des Jahres 2020 gab es einen Bericht, laut dem Apple die Einführung umfassender Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei iCloud auf Druck des FBIs hin verworfen habe. Apples Softwarechef Craig Federighi wies dies in einem Interview in der Nacht auf Donnerstag klar zurück. Er habe das Gerücht gehört, wisse aber auch nicht, woher es kommt.

Nach den USA soll der "erweiterte Datenschutz" mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ab Anfang 2023 in weiteren Ländern eingeführt werden – er glaube, dazu gehört auch China, merkte Federighi in dem Interview an. Nutzer müssen dann die Verantwortung für ihre Daten übernehmen, Apple könne diese bei Verlust von Passwort und Gerätecode nicht länger wiederherstellen, betonte der Software-Chef. Dafür ist es möglich, einen Wiederherstellungsschlüssel einzurichten oder eine vertraute Person zu hinterlegen, die über einen speziellen Code helfen kann, wieder Zugriff zu erhalten.

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(lbe)