Volkswagen: Entscheidung für Gigafactory in Osteuropa verschoben

Bis 2030 will Volkswagen sechs Fabriken zur Herstellung von Batteriezellen in Elektroautos hochziehen. Doch um die Standorte wird heftig gerungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
VW Baustelle

Volkswagen will in den kommenden Jahren ein Großteil seiner Batteriezellen selbst herstellen. Wo, steht noch nicht vollständig fest.

(Bild: VW)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Franz
  • mit Material der dpa

(This article is also available in English)

Volkswagen und sein Batterieunternehmen PowerCo haben noch keine Entscheidung über einen Standort für eine mögliche Batteriefabrik in Mittelosteuropa getroffen. Es gebe keinen Druck zu handeln, hieß es in einer Stellungnahme für tschechische Medien. Der Evaluationsprozess dauere an. Die Roadmap für verschiedene Regionen werde in den nächsten Wochen und Monaten überarbeitet. Auf den geplanten Beginn der Bauarbeiten und der Produktion werde dies keinen Einfluss haben.

Tschechien hat im Rennen um die Großinvestition einen früheren Militärflugplatz bei Pilsen (Plzen) als Standort angeboten. Der Flughafen Plzen-Line mit einer 1550 Meter langen Beton-Landebahn wurde bisher noch als strategische Reserve der Armee vorgehalten. Die sogenannte "Gigafactory" würde rund 4500 Arbeitsplätze in der Batteriezellenproduktion schaffen. Die Autoindustrie trägt fast 10 Prozent zum tschechischen Bruttoinlandsprodukt bei.

Klaus Zellmer, Vorstandsvorsitzender von Skoda, hatte im Oktober 2022 erklärt, dass er bis zum Jahresende eine Grundsatzentscheidung des Volkswagen-Konzerns zur Standortwahl erwarte. Zuletzt wurden auch Polen und Ungarn als mögliche Standorte genannt. Allein in Europa rechnet Volkswagen mit dem Bau von sechs Gigafabriken bis 2030.

Drei von sechs Standorten stehen bereits fest. Für die Regionen bedeutet der Bau einer Fabrik eine Milliardeninvestition vor Ort und zahlreiche neue Arbeitsplätze in der Produktion.

(Bild: VW)

Ob das so kommt, ist derzeit allerdings ungewiss. Mit Spannung werden in der Industrie die Verhandlungen zwischen den USA und der EU beobachtet. Dort werden derzeit die Folgen des geplanten "Inflation Reduction Act" diskutiert. Mit diesem Gesetz will die US-Regierung die eigene Wirtschaft mit massiven Subventionen unterstützen. Das hat auch Auswirkungen auf Standort-Entscheidungen für Batterieproduktionen in Europa. So hatte die Akkuproduzent Northvolt erklärt, zwar grundsätzlich zu seinen Vorhaben für eine neue Fabrik in Schleswig-Holstein zu stehen. Angedeutet wurde jedoch, dass die Entscheidung letztlich am Strompreis und den Subventionen in den USA hängen würden. Im ungünstigsten Fall gibt es ein Wettstreit um die höchste staatliche Unterstützung – auf Kosten der Steuerzahler.

(mfz)