Studie: "Europa kann bei Batterien für Elektroautos unabhängig werden"

Batteriezellen für E-Autos kommen derzeit meist aus China. Europa kann sich einer Studie zufolge davon unabhängig machen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

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BMW iX

Autohersteller wollen in die Fertigung von Batteriezellen einsteigen, um bei diesem Teil der Wertschöpfung nicht komplett von chinesischen Herstellern abhängig zu sein.

(Bild: BMW)

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Von
  • dpa

Bislang waren die Verhältnisse recht klar: Die meisten Batteriezellen in Elektroautos kommen aus China. Kurzfristig wird sich das nicht ändern, mittelfristig habe Europa aber die Chance, sich davon unabhängig zu machen, heißt es in einer Studie der europäischen Umweltdachorganisation Transport & Environment (T&E).

Die T&E mahnt eine stärkere Förderung auf Ebene der EU an. Bis 2027 könne die europäische Staatengemeinschaft ihre Abhängigkeit von Lithium-Ionen-Batterien chinesischer Hersteller beenden. Allerdings könnten sich Batteriehersteller wie das schwedische Unternehmen Northvolt angesichts hoher Förderungen stärker als bisher in Richtung USA orientieren.

"Schon heute wird die Hälfte der in der EU verwendeten Lithium-Ionen-Akkus auch hier hergestellt. Aber der Inflation Reduction Act hat die Spielregeln geändert", sagte T&E-Deutschlandchef Sebastian Bock. "In Europa müssen mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden oder wir riskieren, geplante Batteriefabriken und Arbeitsplätze an Amerika zu verlieren."

Die USA hatten im Inflation Reduction Act erhebliche Subventionen für Elektroauto- und Batteriehersteller in Aussicht gestellt, falls diese in den Vereinigten Staaten investieren. In Europa haben Batteriehersteller wie der chinesische Branchenriese CATL, die Koreaner von Samsung SDI sowie die Schweden mit Northvolt Milliardeninvestitionen angekündigt. Autohersteller wie Volkswagen, Mercedes und Stellantis investieren ebenfalls Geld in Produktionsanlagen für Batteriezellen. Andere Firmen wie BMW bestellen in großem Stil bei den Batterielieferanten.

Mit dem Förderpaket von US-Präsident Joe Biden droht sich das Kräfteverhältnis in Richtung USA zu verschieben. So gibt es Zweifel, ob etwa Northvolt seine geplante Fabrik in Schleswig-Holstein noch wie geplant baut. T&E fordert einen europäischen Förderfonds, der durch die gemeinsame Ausgabe von Anleihen finanziert wird. Über diesen sollten nur die auch vom Inflation Reduction Act subventionierten Produkte wie Elektroautos, Batterien und erneuerbare Energien eine Förderung erhalten. Die Gelder sollten nach Ansicht von T&E direkt an die Unternehmen fließen, um den langsamen Mittelabruf zu verhindern, der bei anderen Förderinstrumenten beobachtet werde.

(mfz)