Statistik der Woche: Bis zu 189 Gigawattstunden LNG pro Tag

Der Erdgasfüllstand liegt in Deutschland derzeit deutlich höher als in den Vorjahren. Unsere Infografik gibt einen Einblick in aktuelle Zahlen.

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LNG
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Seit Ende Dezember 2022 erhält Deutschland Lieferungen von Flüssigerdgas. Der Import geschieht über die neuen schwimmenden Terminals im Norden des Landes, deren Bau die Bundesregierung im Zuge der Energie-Krise veranlasst hat. Noch importiert Deutschland nur wenig Flüssigerdgas (LNG) über die Terminals. Mit dem Wegfall der Gasimporte aus russischen Pipelines, wird der Import über den Seeweg in Zukunft jedoch an mehr in den Fokus rücken. Zuletzt schwankte der Anteil der LNG-Importe am gesamten Erdgasimport Deutschlands zwischen einem und sechs Prozent.

Das erste deutsche LNG-Terminal war Wilhelmshaven, es ging kurz vor Weihnachten 2022 ans Netz. Dort wird das Terminalschiff "Höegh Esperanza" als schwimmende Entladestation genutzt und liefert über eine Pipeline täglich etwa 15 bis 155 Gigawattstunden Erdgas an den Gasspeicher Etzel.

Statistik der Woche

(Bild: 

shutterstock/3dmask

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In unserer wöchentlichen Rubrik präsentieren wir Zahlen, Kurven und Diagramme aus Technologie und Wissenschaft.

Zur Prävention weiterer kritischer Perioden der Energieversorgung hat Deutschland die Gasspeicher zudem deutlich besser gefüllt als in den Vorjahren. Wie die Infografik von Statista und MIT Technology Review zeigt, sind die Gasspeicher im Januar 2023 nahezu doppelt so voll wie in den Vorjahren. Am 24. Januar hat Gas Infrastructure Europe einen Füllstand von etwa 83,8 Prozent gemessen, 2022 hat dieser bei 40,5 gelegen, 2021 waren es 50,8 Prozent.

In Zukunft will die Bundesrepublik in Europa führend beim LNG-Import werden. Zu den sich bereits in Betrieb befindlichen drei LNG-Terminals sind noch weitere sechs geplant. Nach Fertigstellung dieser wäre Deutschland zusammen mit Spanien das europäische Land mit den meisten Terminals zur Einfuhr von Flüssigerdgas. Die Spanier besitzen aktuell schon sechs dieser Anlaufstellten – weltweit die meisten LNG-Terminals (49) liegen in Japan. Bis Ende des Jahres sollen weitere schwimmende Stationen in Stade, Wilhelmshaven und Lubmin entstehen. In fernerer Zukunft sollen dann einige der schwimmenden Terminals durch stationäre Anlagen abgelöst werden.

Flüssigerdgas wird an der Rohstoffbörse wie konventionelles Erdgas aus Pipelines behandelt, ist in der Beschaffung allerdings deutlich teurer. Deshalb könnte mit größerem LNG-Importanteil auch der Gaspreis hierzulande ansteigen. Der Großteil der deutschen Importe kommt aus den USA und Katar. Das im vergangenen Jahr unterschriebene Abkommen zwischen Katar und Deutschland soll 15 Jahre andauern und über das US-Unternehmen Conoco Phillips abgewickelt werden. Pro Jahr werden somit zwei Millionen Tonnen LNG nach Deutschland transportiert. Das Geschäft macht allerdings nur etwa zwei Prozent der gesamten katarischen LNG-Ausfuhren aus.

(jle)