Scholz zur Windkraft: Täglich fünf neue Windräder in Deutschland

57 GW Windkraftleistung sind in Deutschland bisher an Land installiert. Bis 2030 sollen es 200 GW werden. Dazu und noch mehr äußerte sich nun Olaf Scholz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 99 Kommentare lesen

Windrad in der Hemelinger Marsch.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Wilkens

Bundeskanzler Olaf Scholz strebt an, dass bis 2030 täglich an Land vier bis fünf neue Windräder errichtet werden. Das sagte er in einem Interview mit dem Boulevardblatt BamS. Den Ausbau gehe die Bundesregierung "generalstabsmäßig" an, sie erstelle zurzeit einen Fahrplan, wie die Ziele bis 2030 erreicht werden könnten.

Die Bundesregierung strebt an, den in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom bis 2030 zu verdoppeln. 2022 stammte etwa die Hälfte des Stroms aus Erneuerbaren Energie. Anfang dieses Monats trat das "Wind-an-Land-Gesetz" in Kraft, laut dem auf Länderebene durchschnittlich 2 Prozent der Landflächen für Windkraftenergie ausgewiesen werden müssen, dadurch sei eine Gesamtleistung von 200 GW möglich. Von Januar bis November 2022 wurden nach Angaben der Bundesregierung 1,8 GW Windkraft an Land zugebaut, das Ziel von 57 GW insgesamt installierter Leistung für das Jahr sei erreicht worden. Auf dem Weg zum Ziel 2030 sollen die Länder monatlich über ihre Fortschritte des Windkraftausbaus berichten, sagte Scholz in dem Interview. "Was nicht pünktlich geschafft wird, muss aufgeholt werden."

Angesichts der Befürchtungen vor diesem Winter, die durch den Ukraine-Krieg, die Sanktionen gegen Russland und ausbleibende Gaslieferungen ausgelöst wurden, sei Deutschland deutlich besser durch die schwierige Zeit gekommen, meinte Scholz. Es habe keinen "Wutwinter mit Massenprotesten" und keine "Wirtschaftskrise ungeahnten Ausmaßes" gegeben.

Hilfspakete mit einem Volumen von 300 Milliarden hätten dafür gesorgt, dass Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger mit den hohen Gas- und Strompreisen zurechtkommen. In Rekordzeit seien an den norddeutschen Küsten neue LNG-Terminals gebaut und neue Lieferverträge geschlossen worden.

Die Bundesregierung wolle den Schwung der vergangenen Monate nutzen, um beim Ausbau von Windkraft und Solarenergie richtig voranzukommen. So solle Deutschland weniger abhängig werden vom Import von fossilem Gas, Kohle oder Erdöl. Scholz ergänzte, das neue "Deutschland-Tempo" solle nicht nur für LNG-Terminals gelten, sondern allgemein auf den Wirtschaftsstandort Deutschland angewandt werden.

Zudem müsse die Digitalisierung und Datenverarbeitung vorangebracht werden, forderte Scholz. "Es kann doch nicht sein, dass deutsche Medizintechnikunternehmen die Daten der Krankenhäuser von Mexiko City nutzen, weil sie deutsche Daten nicht verwenden dürfen."

Scholz äußerte Verständnis dafür, dass sich viele Menschen Sorgen machen. "Ich bin aber auch überzeugt, dass unser Land eine gute Zukunft vor sich hat." Das vergangene Jahr habe bewiesen, wozu Deutschland fähig sei und gestärkt aus der Krise gehe. "Wir wissen sehr genau, was jetzt zu tun ist: Ausbau von Windkraft und Solarenergie, Umbau der Industrie auf Klimaneutralität und mehr sozialer Zusammenhalt."

(anw)