Trotz Apple-Verbot: Google arbeitet an iOS-Browser mit eigener Engine

Bislang erlaubt Apple Browsern auf iPhone und iPad nur die Verwendung der eigenen WebKit-Version. Google arbeitet intern an einem Gegenprojekt.

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Chromium-Logo auf einem iPhone

Chromium-Logo auf einem iPhone.

(Bild: Apple / Google)

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Ein Team bei Google arbeitet an einem Browser mit der hauseigenen Blink-Engine, der für iOS gedacht ist – obwohl Apple auf seiner Plattform (und ebenfalls unter iPadOS) nur das hauseigene WebKit erlaubt. Entsprechende Ideen soll die Chromium-Gruppe innerhalb des Suchriesen entwickelt haben, schreibt das britische IT-Medium The Register. Angeblich handelt es sich demnach zunächst nur um ein "internes Testwerkzeug".

Apple verbietet seit Anbeginn des App-Store-Zeitalters im Jahr 2008 die Nutzung fremder Browser-Engines. Das führte dazu, dass jegliche Konkurrenz zu Safari unter iOS und iPadOS – sei es nun Chrome, Firefox, Brave oder ein anderes Web-Programm – intern mit WebKit zu laufen hat. Als Grund dafür nennt Apple unter anderem Sicherheitsbedenken, da Browser-Engines (auch) Code ausführen können. Entsprechend wurden bislang durch das App-Review-Team des Konzerns auch keine Browser zugelassen, die gegen diese Regel verstießen.

Das vom Chromium-Team vorangetriebene Projekt ist laut The Register bislang nur experimentell, könnte aber den Beginn eines Blink-Ports für iOS und iPadOS markieren. Die Arbeiten sind im Chromium-Bugtracker zu besichtigen. Google selbst behauptet, der Prototyp diene dazu, "bestimmte Aspekte der Performance unter iOS" zu untersuchen. Das Projekt werde "nicht für Nutzer zur Verfügung gestellt" und man halte sich "weiter an Apples Regeln", sagte ein Sprecher gegenüber The Register.

Allerdings könnte Google sich mit den Bemühungen darauf vorbereiten, dass Apple seinen App Store (weiter) öffnen muss. Entsprechende Beschlüsse gibt es in der Politik in vielen Regionen, darunter in den USA und in der EU. So soll erstmals das Sideloading von Apps erlaubt werden. Apple hatte bereits im Rahmen von iOS 14 dafür gesorgt, dass Nutzer die Default-Apps auf dem iPhone ändern können.

The Register sprach mit einer mit der Browser-Entwicklung bei Google vertrauten Person, die angab, das sogenannte content_shell-Projekt für iOS sei "mehr als nur eine Test-Suite". Es sei als "eine minimale Browser-Anwendung" gedacht – und damit "der Anfang einer Browser-Portierung". Google könnte somit vergleichsweise schnell mit einem iOS-Browser herauskommen, der auf der eigenen Blink-Engine basiert – sobald Apple hier eine Öffnung umsetzen muss.

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(bsc)