iPhone-14-Fehlalarme: Apples Unfallerkennung crasht Leitstellen in Skigebieten

In Wintersportgebieten mit hoher iPhone-Dichte kommt es zu immer mehr automatisierten Fehlalarmen, Retter zeigen sich frustriert. Apple wiegelt ab.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 236 Kommentare lesen
iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Die automatische Unfallerkennung von Apple-Geräten wird in manchen US-Skigebieten offensichtlich zu einem Problem: US-Rettungsleitstellen in der Nähe beliebter Skiorte hatten im Januar mit einer Flut an Fehlalarmen zu kämpfen, die durch iPhones und Apple Watches automatisiert ausgelöst wurden, berichtet die New York Times. Auf Rückrufe erfolge in diesen Fällen meist keine Reaktion. In ersten Regionen sind die Retter deshalb dazu übergegangen, solche automatisierten iPhone-Notrufe zu ignorieren, um ausreichend Ressourcen für tatsächliche Notfälle zu haben.

Rund jeder dritte Anruf bei einer Rettungsleitstelle eines beliebten Skiresorts im US-Bundesstaat Colorado ist ein durch Apples Technik bedingter Fehlalarm, schreibt die Zeitung. Im kalifornischen Summit County seien bei einer Leitzentrale im Zeitraum von sieben Tagen allein 185 solcher Fehlalarme eingegangen. Die normale Zahl echter Notrufe sei dort im gleichen Zeitraum in den vergangenen Wintern nur halb so hoch gelegen.

Apple schickt daraufhin ein Team vorbei, das die Situation vor Ort einen Tag lang beobachtete. Der Hersteller wisse, dass es in "spezifischen Szenarien" zu Fehlalarmen kommen könne, erklärte ein Apple-Sprecher gegenüber der New York Times. Bereits ausgespielte Updates für iOS und watchOS sollten die Funktion "optimieren", doch die Berichte über Fehlalarme sind bislang nicht abgerissen. Das Unternehmen verweist darauf, dass die Unfallerkennung schon zur Rettung von Menschenleben beigetragen habe. Aus einer Leitstelle hieß es, Apple solle seine eigenen Rettungsleitstellen einrichten, wenn schon eine solche Notruffunktion integriert wird. Erste Skigebiete machen Gäste mit Zetteln und Schildern darauf aufmerksam, dass die Funktion zu Fehlalarmen führen kann.

Die Erkennung von Autounfällen ist neu bei iPhone 14, 14 Pro, 14 Pro Max und 14 Plus sowie der Apple Watch Series 8 und Ultra. Ältere Apple Watches bieten bereits eine Sturzerkennung, bei der es bislang aber offenbar vergleichsweise selten zu Fehlalarmen gekommen ist. Die Funktion ist standardmäßig aktiviert, sie lässt sich in den Einstellungen für "Notruf SOS" abschalten.

iPhone und Watch warnen den Nutzer vor dem Absetzen des Notrufs mit einem lauten Signal und Countdown, das wird offenbar in dicker Skiausrüstung auf der Piste oft überhört – oder ignoriert. Das Problem zeigt sich bislang hauptsächlich in Skigebieten, in denen die Dichte allerneuester iPhones besonders hoch ist, auch aus Japan gibt es erste Berichte darüber. Die Autounfallerkennung nutzt mehrere Sensoren des iPhones, um Unfälle zu erkennen. Gerade abrupte Stopps nach schneller Pistenabfahrt scheinen hier der Auslöser zu sein. Auch Achterbahnfahrten können solche iPhone-Notrufe auslösen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(lbe)