Englands Zentralbank erwägt digitales Pfund zusätzlich zu Bargeld

Das Wozu ist noch nicht ganz geklärt, aber die Vorarbeiten schreiten fort: In ein paar Jahren könnte es ein digitales Pfund als Zahlungsmittel geben.

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Muster der Rückseite des 50-Pfund-Scheins (2021) mit Porträt Alan Turings

Der rehabilitierte Mathematiker Alan Turing ziert die Rückseite der seit 2021 gedruckten 50-Pfund-Sterling-Noten.

(Bild: Bank of England)

Lesezeit: 2 Min.

Die Zentralbank Englands erwägt die Einführung einer digitalen Variante ihrer Währung Sterling. Sie ist die älteste aktive Währung der Welt und derzeit in Form von Pfund und Pence im Vereinigten Königreich, allen direkten Kronbesitzungen und einigen britischen Überseegebieten die vorherrschende Währung. Der britische Finanzminister Jeremy Hunt zeigt sich interessiert, sofern das digitale Pfund einfach nutzbar ist und die finanzielle Stabilität nicht gefährdet.

Im Oberhaus des Parlaments des Vereinigten Königreichs überwiegt allerdings die Skepsis: Der Wirtschaftsausschuss fürchtet, die Idee sei eine Lösung auf der Suche nach einem Problem. Im Unterhaus unterstützt die oppositionelle Arbeiterpartei die Erforschung der Idee durch die Zentralbank, gerade weil es sich nicht um eine Kryptowährung handeln würde.

Dieses Jahr möchte die Zentralbank Englands die öffentliche Meinung im Rahmen einer Konsultation erheben. Sollte die Entscheidung für ein digitales Pfund fallen, würde sie in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts umgesetzt. Bargeld werde jedenfalls in Umlauf bleiben, verspricht Hunt. Der digitale Zwilling könnte über virtuelle Portemonnaies (Wallets), speziell in Mobiltelefonen, Verwendung finden.

Auch die europäische Zentralbank (EZB) untersucht derzeit die Einführung eines digitalen Euro, der frühestens 2026 entstehen könnte. Andere Währungsherausgeber befassen sich ebenfalls mit dem Thema. Datenschützer warnen vor umfassender Überwachung des privaten Geldverkehrs.

Die Banknoten des Pfund Sterling werden von der Zentralbank Englands (Bank of England) herausgegeben. In England und Wales sind sie gesetzliches Zahlungsmittel. Auf den Kanalinseln und der Isle of Man sind die jeweils dort ausgegebenen Pfund gesetzliches Zahlungsmittel, in Schottland und Irland geben Privatbanken Pfundnoten aus.

Auch in Gibraltar und auf den Falklandinseln werden lokale Varianten aufgelegt. Alle diese Pfund sind 1:1 an das Pfund Sterling gekoppelt, aber welche Noten im Alltag wo akzeptiert werden, ist eine eigene Wissenschaft. Britische Münzen kommen nicht von der Zentralbank Englands, sondern von der königlichen Münzprägeanstalt Royal Mint in Wales.

(ds)