Windkraft: Vestas sieht Durchbruch für Rotorblätter-Recycling

Bisher war es sehr schwierig und teuer, das Verbundmaterial zu recyceln, aus dem Rotorblätter für Windkraftanlagen hergestellt werden. Das kann sich nun ändern.

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Ein Ansatz für die Verwertung ausgedienter Rotorblätter war, sie zu zerkleinern.

(Bild: Vestas)

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Rotorblätter von Windkraftanlagen können bald möglicherweise wesentlich einfacher als bisher recycelt werden. Der dänische Anlagen-Hersteller Vestas hat nach eigenen Angaben zusammen mit dem Epoxid-Hersteller Olin Corporation, Stena Recycling und der Universität Aarhus ein Verfahren entwickelt, mit dem das in den Rotorblättern verwendete Epoxidharz in wiederverwendbare Bestandteile zerlegt werden kann.

In Rotorblättern sind diverse Materialien so miteinander verklebt, dass das Windrad auch Stürmen trotzen kann. Zugleich müssen die Turbinen möglichst leicht sein, um eine maximale Energieausbeute zu liefern. Das ermöglichen Verbundwerkstoffe, die mit Epoxidharz umhüllt sind.

Das Recycling ist allerdings sehr schwierig und teuer. Vestas erläutert, Epoxidharz werde seit Jahrzehnten für Windräder verwendet, die ersten Turbinen erreichten nun das Ende ihrer Lebensdauer, es sei damit zu rechnen, dass bis 2025 jährlich Rotorblätter mit einem Gesamtgewicht von 25.000 Tonnen überfällig werden. Ressourcenforscher Winfried Bulach vom Öko-Institut sagte vor einem Jahr, bis zu diesem Jahr sei mit bis zu 60.000 Tonnen ausrangierter Windkraftanlagen zu rechnen.

Nun arbeiten die Partner daran, das Verfahren auszureifen und zu skalieren, teilte Vestas mit. Das sei gut möglich, da das Verfahren auf Chemikalien basiere, die bereits weit verbreitet seien. Dann könnten auch bereits ausrangierte Rotorblätter, die auf Deponien lagern, aufbereitet werden, daraus könnten neue Rotorblätter hergestellt werden. Für die Hersteller von Windkraftanlagen würde es dann nicht mehr wie bisher erforderlich sein, Alternativen zu Epoxidharz zu finden.

Entwickelt wurde das Verfahren im Projekt CETEC (Circular Economy for Thermosets Epoxy Composites), das im Mai 2021 gegründet wurde. Seinerzeit hieß es, Windkraftanlagen seien zu etwa 85 Prozent recycelbar, die Rotorblätter machten den Rest aus. In einem zweistufigen Prozess werden die Verbundwertstoffe zu Fasern und Epoxid zerlegt. Daraufhin soll das Epoxid in weitere Basiskomponenten zerlegt werden. Vestas könnte damit dem eigenen Ziel näherkommen, bis 2040 Windkraftanlagen herzustellen, die zu 100 Prozent recycelbar sind.

Neben CETEC beteiligt sich Vestas auch an dem Projekt DecomBlades. Dabei werden Rotorblätter so zerkleinert, dass das Material in verschiedenen Produkten und Prozessen wiederverwendet werden kann, beispielsweise in der Produktion von Zement. In dem Projekt wird auch daran geforscht, das Verbundmaterial bei hohen Temperaturen zu trennen.

(anw)