Schwäbisch Hall erregt mit Umrüstung auf Linux weltweites Interesse

Über 30 kommunale Einrichtungen sollen sich nach dem Modell der baden-württembergischen Stadt erkundigt haben.

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Die baden-württembergische Stadt Schwäbisch Hall sorgt mit der Umrüstung ihrer Computer auf das freie Betriebssystem Linux weltweit für Aufsehen. Bei der Stadtverwaltung und dem Nürnberger Linux-Dienstleister SuSE gingen seit der Ankündigung im November 2002 Anfragen aus den USA und Chile ein, sagte SuSE-Manager Stefan Werden laut dpa am Mittwoch in Schwäbisch Hall. Über 30 kommunale Einrichtungen in Deutschland hätten sich ebenfalls nach dem Modell erkundigt. Besonders in den USA und bei Großunternehmen sei das Interesse, sich von Microsoft-Software zu trennen, deutlich herauszuhören.

Bis Ende 2004 will die Stadt ihre Infrastruktur für Informationstechnologie komplett auf Linux umstellen und damit Bill Gates und seinem Unternehmen die kalte Schulter zeigen. "Wir ersetzen die bisher marktbeherrschende Software Word und Excel von Microsoft durch das Linux-System OpenOffice", berichtete Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim. Die geschätzte einmalige Einsparung bezifferte er auf 200.000 Euro.

In einem aktuellen Interview mit der Süddeutschen Zeitung meint SuSE-Chef Richard Seibt, aus der Unterstützung von Microsoft-Produkten im SuSE Linux Office Desktop sei nicht unbedingt zu schließen, sein Unternehmen wolle sich künftig verstärkt um Endanwender kümmern. "In der Vergangenheit hat der Client den Server getrieben", meint Seibt weiter. Microsoft habe über Windows den Gang zum Server angetreten, bei Linux sei es umgekehrt. "Mit unserem Angebot reagieren wir auf eine erhöhte Nachfrage in diesem Bereich. Unser strategisches Geschäftsfeld bleiben aber weiterhin Server in mittelständischen und großen Unternehmen."

Derzeit habe Linux bei Servern bei neu ausgelieferten Betriebssystemen einen Anteil von 26 Prozent. Seibt glaubt, im nächsten Jahr oder in 2005 könne sich dieser Anteil auf 50 Prozent erhöhen. (anw)