Die IAA zeigt keine serienmäßigen Elektroautos, aber dennoch viel Spartechnik

IAA 2009 zwischen Elektro-Hype und Realität

Wer auf der IAA jede Menge Elektroautos erwartete, wird enttäuscht. Bis zu ihrer Marktreife wird es noch eine Weil dauern. Dabei beginnt die Elektrifizierung bereits – im Kleinen

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  • ggo
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Hannover, 22. September 2009 – Alle scheinen sich einig, dass dem Elektroauto die Zukunft gehört. Und was machen die deutschen Autohersteller? Sie zeigen ganz frech nicht ein einziges Serien-Elektroauto auf der IAA. Doch war das überhaupt zu erwarten? Klar, dass nun wieder das Versagen der Industrie beklagt wird: Elektroautos seien auf der Messe nur als Konzeptfahrzeuge zu sehen, aber nichts davon serientauglich. Von verfehlter Modellpolitik ist die Rede oder davon, dass die Industrie die Entwicklung verschlafen habe – die Formulierungen sind mittlerweile gut abgehangen.

Unfreiwillig einig
Ungewohnt nahe in ihrer Argumentation kommen sich in diesem Jahr dagegen die Industrievertreter und DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch, zumindest in einem Punkt: Er hält die gegenwärtige Euphorie um Elektroautos für übertrieben, Elektromobilität werde auf Jahre hinaus noch nicht alltagstauglich sein. Die Ankündigung von rein elektrisch angetriebenen Autos sei daher nicht seriös. Soweit besteht also Einigkeit mit der Fachwelt, außer im Punkt drei vielleicht, denn dieser Einschätzung würde zum Beispiel Renault widersprechen. Immerhin vier Elektroautos wollen die Franzosen ab 2011 auf den Markt bringen, auch wenn sie wohl kaum so aussehen werden wie die Exponate auf der IAA. Die Pläne von Peugeot und Citroën sind insofern noch konkreter, als sie auf geradezu bewährte Technik von Mitsubishi setzen werden.

Elektroautos sind zu teuer …
Dabei gibt es ja längst serienmäßige Elektroautos, aber es hapert noch ein wenig an der Preisgestaltung. Der Tesla Roadster etwa, dem ein Museumsplatz als skurriler Vorreiter der sportlichen Elektromobilität schon heute sicher ist, kostet über 100.000 Euro. Der japanische Kleinwagen i-MiEV liegt in Japan bei etwa 34.000 Euro, das lässt Ernüchterndes für die Markteinführung in Europa ahnen. Der Chevrolet Volt, ein Elektroauto mit Range-Extender, soll nach früheren Äußerungen etwa 40.000 Dollar kosten – Bruder Ampera von Opel kann deswegen eigentlich kaum unter 35.000 Euro liegen, denn mit ein simpler Kursumrechnung ist es nicht getan.