Nikon fertigt schnelle Bildsensoren für Digitalkameras

Der LBCAST genannte Chip soll den gängigen Bildsensoren in CCD- oder CMOS-Technik den Rang ablaufen.

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Von
  • Oliver Lau

Nikon hat Bildsensoren für den Einsatz in Digitalkameras entwickelt, die schneller als gängige Sensoren sein sollen und dabei mit höherer Bildqualität aufwarten. Dies geht aus einem Bericht der japanischen Finanzzeitung Nihon Keizai Shimbun hervor.

LBCAST (lateral buried charge accumulator and sensing transistor array) heißt der neue Sensor. Durch seine einfache Struktur soll er deutlich kleiner und schneller sein als die preisgünstigen CMOS-Sensoren (complementary metal-oxide semiconductor). Und weil die einzelnen Photodioden, also die Lichtempfänger auf dem Chip, weniger Platz einnehmen, kann man sie dichter beieinander legen. Das soll nach Angaben von Nikon Kontrast und Farbabstufung der Aufnahmen im Vergleich zu den handelsüblichen CMOS-Elementen drastisch verbessern.

Nikon will nach eigenen Angaben eine erste Spiegelreflex-Digitalkamera mit LBCAST-Technik im Herbst vorstellen, mit der man problemlos Serienaufnahmen mit acht Bilder pro Sekunde schießen kann. Dann werden Profi-Fotografen nicht mehr ausschließlich beim Konkurrenten Canon fündig, der bereits seit geraumer Zeit mit dem Spitzenmodell EOS-1D eine Spiegelreflex-Digitalkamera mit CCD-Sensor im Programm hat, die unter optimalen Bedingungen ebenfalls bis zu acht Bilder pro Sekunde schafft. Kameras im mittleren Preissegment kommen derzeit auf selten mehr als drei Bilder pro Sekunde und sind damit für den ambitionierten Fotografen, der etwa bei Sportveranstaltungen schnelle Bewegungen einfangen will, eher uninteressant.

Warum der für Herbst erwartete Prototyp zunächst nur mit einer Auflösung von vier Megapixel arbeiten soll, ist allerdings unklar. Denn grundsätzlich ermöglicht ein schneller Bildsensor die Konstruktion besonders hochauflösender Kameras. Möglicherweise haben die Chip-Hersteller, bei denen Nikon die LBCAST-Sensoren in Auftrag gibt, mit einigen Anlaufschwierigkeiten bei der Fertigung zu kämpfen.

Bislang hatten sich die Japaner auf die Zulieferung von Bildsensoren etwa aus den Werken von Sony verlassen. Dass sie nun einen eigenen Chip entwickelt haben und dessen Produktion an Dritte auslagern, deutet darauf hin, dass Nikon sich von den aufwendig zu fertigenden und damit hochpreisigen CCDs (charge couple devices) im High-End-Kamera-Segment dauerhaft verabschieden könnte. (ola)