Nord Stream 2: Leere Seerauchboje gibt Rätsel auf

Der Tipp kam aus Russland: Dänemark hat eine Seerauchboje aus 70 Metern Tiefe geborgen. Sie könnte eine Rolle beim Anschlag auf Nord Stream gespielt haben.

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Das rätselhafte Objekt – links in 73 Metern Tiefe an der Nord-Stream-2-Pipeline und rechts nach der Bergung.

(Bild: Danish Ministry of Defence)

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Dänische Behörden haben am Dienstag nahe der dänischen Insel Bornholm ein zylinderförmiges Objekt geborgen, das sich direkt neben der Gaspipeline Nord Stream 2 befand. Vermutlich handele es sich um eine leere Seerauchboje, teilte die dänische Energieagentur mit. Solche werden eingesetzt, um unter Wasser Orte optisch zu markieren, etwa bei Taucheinsätzen. Ein Sicherheitsrisiko gehe von dem Objekt nicht aus.

Der Hinweis auf das 40 Zentimeter hohe Objekt mit einem Durchmesser von 10 Zentimeter, das sich in einer Tiefe von 73 Metern befand, kam offenbar aus Russland. Dort wird vermutet, dass die Boje als Zielmarkierung eingesetzt werden sollte, um einen weiteren Sprengstoffanschlag auf die Ostsee-Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland vorzunehmen. Ob diese im Zusammenhang mit dem Sabotageakt an drei Strängen der Pipelines Nord Stream 1 und 2 steht oder später dort installiert wurde, ist unbekannt. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax habe sich das Objekt an einer Naht der Pipeline befunden. Dies sei der "verletzlichste Abschnitt" der Leitung.

An der Bergungsaktion, die von der dänischen Marine unterstützt wurde, nahm auch ein Vertreter des russischen Eigentümers der Pipeline, der Nord Stream 2 AG, teil. Russland hatte dies vorab gefordert und begrüßte, dass Dänemark dem letztlich zugestimmt hat. Anfragen Russlands, frühere Untersuchungen begleiten zu dürfen, waren abgelehnt worden.

Ende September 2022 ereigneten sich insgesamt vier Explosionen am Grund der Ostsee. Aus Lecks in den Nord-Stream-Pipelines strömten daraufhin große Mengen Methan aus. Die Leitungen waren zum Zeitpunkt der Explosion nicht in Betrieb. Aus technischen Gründen waren sie aber mit Gas befüllt. Sprengstoffreste deuten auf einen Anschlag hin. Deutschland, Dänemark und Schweden ermitteln unabhängig voneinander, wer der Urheber ist. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass es den Verdacht gibt, eine pro-ukrainische Gruppe von Deutschland aus könnte den Anschlag mit einer gemieteten Jacht verübt haben. Russland bezichtigt dagegen die USA.

(mki)