Microsoft Bing und Edge: Jetzt zieht Werbung in die Suche ein

Bing und Edge bekommen Werbung: Microsoft plant diese direkt in den Chats zu zeigen. Und will Publisher an den Einnahmen beteiligen.

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Smartphone mit Bing-Suche und der Aufforderung "Ask me anything"

(Bild: Rokas Tenys/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Auch Microsoft möchte mit Bing und Edge am ihrer Meinung nach "größtenteils funktionierenden Ökosystem" zwischen Publishern und Werbetreibenden mitmischen und kündigt daher an, Anzeigen direkt im Chat anzuzeigen. Fragt man also Bing etwas, könnte neben der Antwort bald auch Werbung erscheinen. Laut Microsoft wird das bereits getestet. Jede Antwort wird also potenziell schon mit Werbung ausgespielt. Unklar ist dabei, ob die Werbung zu der eingegebenen Frage passt oder wie diese ausgesucht wird. Es heißt nur, dass wie aus der regulären Suche bekannt Anzeigen erscheinen werden. Neu ist aber die Idee, wer daran wie verdient.

Das neue Bing, wie die Suchmaschine samt Konversations-KI nun heißt, befindet sich nach wie vor in einer Testphase, auch wenn jedermann daran teilhaben kann. Deshalb ist es auch möglich, dass die Anzeigen je nach Nutzerin und Nutzer noch unterschiedlich platziert werden und aussehen. Zudem schreibt Microsoft im Blogbeitrag: "Wir untersuchen auch das Ausspielen von Anzeigen in der Chat-Erfahrung, um die Anzeigeneinnahmen mit Partnern zu teilen, deren Inhalt zur Chat-Antwort beigetragen hat." Dieser Part der Teilhabe von Verlagen an den Werbeeinnahmen wäre neu.

Tatsächlich hat Microsoft sich bereits mehrfach dafür ausgesprochen, derartige Vergütungen für die Nutzung von Inhalten zu etablieren. Als die australische Regierung und Google über ein dort geplantes Mediengesetz stritten, das Beteiligungen oder Ausgleichszahlungen vorsah, stellte sich Microsoft auf die Seite der Regierung. Es ging dabei nicht um die Werbeeinnahmen direkt, sondern Zahlungen für die grundsätzliche Nutzung von Inhalten.

Damals hieß es von Microsoft sogar, die USA sollten das Gesetz kopieren. Allerdings ist selbst Australien eingeknickt, dort haben sich schlussendlich Google und Meta mit einzelnen Verlagen auf Nutzungsbedingungen und Bezahlungen geeinigt. Microsoft-Präsident Brad Smith hatte in einem Blogbeitrag geschrieben, warum ein Mediengesetz wichtig für den Bestand der Demokratie ist und Microsoft gerne seinen Beitrag zu einem fairen Verhältnis zwischen den Technologiekonzernen und der freien Presse leiste. Google und auch Facebook argumentierten falsch – wie Monopolisten es tun. Sie meinten, Traffic auf die Seiten der Publisher zu bringen, die dann wiederum von den Werbeeinnahmen profitierten.

Nun macht sich Bing die Inhalte des gesamten Internets zunutze, um selbst eine Antwort daraus zu erstellen. Das bedeutet, der Suchende muss im Zweifel den Link gar nicht mehr anklicken, sodass dem Publisher damit aber auch die Werbeeinnahmen auf seiner Seite verloren gehen. Die Beteiligung an den Einnahmen könnte einen echten Ausgleich darstellen. Im Blogbeitrag hat Microsoft auch erklärt, die Links mit weiterführenden Informationen besser herauszustellen. Man wolle eng mit Publishern zusammenarbeiten, um Wege zu finden, die Zukunft der Suche zu gestalten.

(emw)