Satellitenbetreiber SES und Intelsat verhandeln Fusion​

Verhandlungen laufen über eine Mammuthochzeit am Himmel: SES und Intelsat, die beiden großen Betreiber geostationärer Satelliten, wollen sich zusammentun.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
 Ein Satellit umkreist die Erde

Symbolbild

(Bild: Andrey Armyagov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die beiden großen Satellitenbetreiber SES und Intelsat verhandeln über eine Fusion. "Als Antwort auf Gerüchte im Markt bestätigt SES, dass die Firma Diskussionen über ein mögliches Zusammengehen mit Intelsat aufgenommen hat", bestätigte das luxemburgische Unternehmen am Mittwoch. Ob es zu einer Einigung komme, sei allerdings noch offen. Das ist eine übliche Feststellung, die wertpapierrechtliche Schwierigkeiten vermeiden hilft.

SES betreibt über 70 Satelliten und betont, der einzige Satellitenbetreiber mit Erdtrabanten in unterschiedlichen Umlaufbahnen zu sein: Neben geostationären Satelliten (GEO) in rund 36.000 Kilometern Höhe betreibt SES auch die O3b-Flotte in einer mittleren Umlaufbahn (MEO) in etwa 8.000 Kilometern Höhe. Boeing plant ebenfalls ein Multi-Orbit-Satellitennetz.

Intelsat hat seinen Firmensitz ebenfalls in Luxemburg, die Betriebszentrale allerdings in den USA. Das vergangene Jahrzehnt war von deutlichen Umsatzrückgängen und gegen Ende des Jahrzehnts herben Verlusten geprägt. 2020 musste Intelsat schließlich Gläubigerschutz suchen. Das ermöglichte einen Ausgleich, in dem die Schuldenlast von 16 auf sieben Milliarden US-Dollar gesenkt und die Aktionäre enteignet wurden. Außerdem erhielt Intelsat Zugriff auf 6,7 Milliarden Dollar neuer Finanzierung. Wie es Intelsat finanziell jetzt geht, ist nicht deutlich, da die Firma nicht mehr börsennotiert ist.

SES hat 2022 1,94 Milliarden Euro umgesetzt (+9.1 % im Jahresabstand) und dürfte damit die größere der beiden Firmen sein. Die Umsätze stammen je ungefähr zur Hälfte aus der Verbreitung von Bewegtbild (SES Video, gut eine Milliarde Euro Umsatz) sowie aus Internetanbindung (SES Networks, 923 Millionen Euro) via Satelliten. Der Betriebsgewinn ist in dem Jahr allerdings um 70 Prozent auf Millionen Euro eingebrochen; nachdem 2021 noch ein Nettogewinn von 446 Millionen Euro zu Buche gestanden hatte, setzte es 2022 einen Nettoverlust von 35 Millionen Euro.

Die gute Nachricht war der operative Cashflow von gut einer Milliarde Euro. SES' Schuldenstand belief sich zum Jahreswechsel auf 3,9 Milliarden Euro. Immerhin steht beiden Unternehmen ein Geldregen aus den USA bevor: SES und Intelsat haben zugunsten von 5G-Mobilfunknetzen auf Frequenznutzungsrechte verzichtet, wofür ihnen 9,7 Milliarden US-Dollar zustehen. Hinzu kommt noch Aufwandsersatz von einigen Milliarden Dollar für notwendige technische Maßnahmen.

(ds)