Wissenschaftler nutzen Mobilfunkdaten für die Malaria-Forschung

Forscher der Universität Florida helfen der tansanischen Regierung durch Auswertung von Mobilfunkdaten bei der Bekämpfung der Malaria.

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Wissenschaftler der Universität Florida nutzen im Auftrag der tansanischen Regierung Mobilfunkdaten für die Erforschung der möglichen Malaria-Verbreitung. Sie haben dafür von Oktober bis Dezember 2008 laut Mitteilung die Daten von 21 Millionen mobilen Telefonaten von Kunden des Mobilfunkanbieters Zantel gesammelt. Die Auswertung der Daten von letztlich 335.000 Personen, die die Einwohnerschaft der auf zwei Inseln verteilten halbautonomen Region Sansibar repräsentierten, sollten Bewegungsmuster ergeben. Dabei seien keine Personendaten verwendet worden. Nun liegen erste Ergebnisse der Auswertung vor, die die Forscher in der Januar-Ausgabe des Malaria Journals präsentieren.

Konkret ging es um die Fragen, wie oft die Einwohner Sansibars reisen, wohin sie sich bewegen und ob es sich dabei um Gebiete mit größerer Malaria-Häufigkeit handelt. Bisher lagen darüber kaum Erkenntnisse vor. In Sansibar sei es in den vergangenen zehn Jahren gelungen, dank Maßnahmen wie der Verteilung von Moskitonetzen und chemischer Bekämpfung der Stechmücken die Rate der Malaria-Infektionen unter den Rund 1,2 Millionen Einwohnern der Region von 40 Prozent auf 1 Prozent zu senken. Die aus den Telefondaten gewonnenen Informationen sollen bei der Berechnung der Kosten helfen, die durch die Kontrolle aller Rückreisenden, durch die Verabreichung von prophylaktischen Medikamenten oder durch die gezielte Ansprache bestimmter Personengruppen entstehen würden.

Die US-Forscher haben ermittelt, dass in dem untersuchten Zeitraum 12 Prozent der beobachteten Mobilfunkkunden Sansibar verlassen haben; die meisten von ihnen haben Kurzreisen nach Daressalam unternommen, wo es ebenfalls nur wenige Malariafälle gebe. Einige Reisende steuerten aber auch Gebiete an, in denen das Infektionsrisiko größer scheint. Diese Personengruppe transportiere auf ihrer Rückreise ein Infektionsrisiko nach Sansibar. Malaria werde zwar nicht von Mensch zu Mensch übertragen, aber Infizierte könnten von einer Stechmücke gestochen werden, die dann wiederum den Erreger in sich trage und andere Menschen infizieren könne.

Die Untersuchung, die mit Mitteln der Bill and Melinda Gates Foundation finanziert wurde, sollen in das britische Malaria Atlas Project einfließen. Die Forscher wollen erreichen, dass ihre Methode standardisiert auch in anderen Gebieten angewendet werden kann. (anw)