55 Jahre Tag der Menschenrechte

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde vor 55 Jahren von der UNO verabschiedet. Menschenrechtler weisen darauf hin, dass in vielen Ländern das Recht auf freie Meinungsäußerung auch im Internet beschnitten wird.

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Am 10. Dezember 1948 haben die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet und den Tag der Menschenrechte eingeführt. Amnesty International (ai) weist aus diesem Anlass darauf hin, dass in vielen Ländern die freie Meinungsäußerung über das Internet unterdrückt wird -- auch in Staaten, die ab heute an dem UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft teilnehmen. Da laut ai die wenigsten Bundesbürger wissen, dass es den Tag der Menschenrechte gibt, verteilen Menschenrechtsaktivisten heute unter dem Motto "Wissen gegen Willkür" die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Die Aktion werde von prominenten Deutschen unterstützt, heißt es von ai.

Währenddessen wurde heute in Paris der diesjährige Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen an den marokkanischen Journalisten Ali Lmrabet verliehen. Weitere Preisträger sind Michèle Montas aus Haiti und die afrikanische Tageszeitung Daily News. Erstmals seit 1992 wurden damit neben einem Journalisten eine Menschenrechtsverteidigerin und ein Medium ausgezeichnet. Die Preise sind mit je 2500 Euro dotiert und werden von Reporter ohne Grenzen und der Fondation de France jährlich am internationalen Tag der Menschenrechte vergeben.

Der Karikaturist und Journalist Ali Lmrabet ist seit dem 21. Mai in Marokko für drei Jahre im Gefängnis. Mit seinen Artikeln und Cartoons habe er angeblich den König Mohammed beleidigt und die "Integrität des Staates" bedroht. Michèle Montas, Direktorin des zurzeit geschlossenen Radio Haiti Inter, erhielt den Preis für ihr Engagement gegen die Nichtverfolgung von Verbrechen in Haiti. Seit drei Jahren kämpfe sie für die Aufklärung des Mords an ihrem Mann, dem Journalisten Jean Dominique, und weiterer Verbrechen an Journalisten. Die simbabwische Tageszeitung Daily News sei seit ihrer Gründung 1999 Repressionen des Mugabe-Regimes ausgesetzt. Als eine der letzten Zeitungen habe sie es gewagt, unabhängig über Menschenrechtsverletzungen und Korruption zu berichten. Seit Oktober ist die Daily News geschlossen. Einige der Mitarbeiter geben sie nun als Internet-Ausgabe von Südafrika aus heraus. (anw)