Klimaneutralität: Amazon streicht Etappenziel der Versandsparte für 2030

Der Versand- und Internetkonzern Amazon streicht das für seine Versandsparte angestrebte Klimaziel für 2030, will aber trotzdem sein Klimaversprechen halten.

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Amazon Prime Air Flotte auf dem Ontario International Airport (ONT) in Kalifornien.

Boeing 767 Cargo-Jets der Amazon Prime Air auf dem Flughafen von Ontario, Kalifornien.

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni

Unter dem Schlagwort "Shipment Zero" hatte Amazon versprochen, bis 2030 die Hälfte seines Versands klimaneutral aufzustellen. Dieses Klimaziel hat der Online-Händler nun ersatzlos gestrichen. Auch wenn Amazon weiter an seinem "Climate Pledge" festhält, bis 2040 komplett klimaneutral zu arbeiten, ist fraglich, wie der Internetkonzern dieses Klimaversprechen einhalten will.

Amazon schreibt in einer Stellungnahme (PDF), ein separates und enger gefasstes Ziel für den Versandbereich ergebe nicht länger Sinn. Das Förderprogramm The Climate Pledge hatte Amazon einige Monate nach der Ausrufung von Shipment Zero aufgesetzt. Den Blogpost von 2019, der Shipment Zero einst ankündigte, hat Amazon mittlerweile gelöscht.

"Wir bleiben weiter fokussiert auf The Climate Pledge und dem Ziel von Nettonull-Kohlenstoffausstoßes unseres Betriebes bis 2040", heißt es in der Stellungnahme weiter. Das Unternehmen arbeite weiter daran, auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzustellen und die Fahrzeugflotte zu dekarbonisieren, etwa durch den Kauf von elektrischen Lieferwagen. Amazon plant auch E-Fuels in Lieferfahrzeugen einzusetzen.

Investigativjournalist Will Evans übt scharfe Kritik an der Streichung Shipment Zero auf Twitter. In Zeiten von vagen, langfristigen Klimaversprechen seien solche konkreten Zwischenschritte entscheidend, so Evans. Er verwies zudem auf eine Klimagruppe aus der Amazon-Belegschaft, die die schleppende Umsetzung der Klimaziele kritisiert und für den 31. Mai zu einem Protest in Form eines "Walkout" aufruft. Die Gruppe "Amazon Employees For Climate Justice" beruft sich wiederum auf einen Artikel von Evans, in dem dieser erklärt, dass Amazon seinen CO₂-Ausstoß drastisch unterschätze.

Über die Klimazusagen großer Konzerne gibt es regelmäßig Auseinandersetzungen. Es bleibt fraglich, wie ernsthaft die Ziele sind oder ob sie sich um eine Form des Greenwashings handeln, also Umweltversprechen als PR-Masche. So will auch Telekommunikations-Ausrüster Ericsson bis 2040 klimaneutral arbeiten und hält bisher seine eigenen Zusagen ein, die weiteren Reduktionsschritte nach 2030 bleiben aber vage. Insbesondere die Zulieferer müssen dann ebenfalls die Dekarbonisierung durchziehen.

(ktn)