Betrug mit Plastikgeld geht zurück

Nur noch 0,028% der Umsätze mit europäischen Zahlungskarten waren 2021 unmittelbar betrügerisch. Der verbleibende Zahlungsbetrug ist uneinheitlich verteilt.

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2 Plastikkarten mit Magnetstreifen

Die EZB erhebt Statistiken zu Betrug mit Kreditkarten und Debitkarten.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Der Betrug mit europäischen Zahlungskarten hat 2021 ein neues Rekordtief erreicht: Gemessen am Gesamtwert der Kartenzahlungen, die mit im europäischen Zahlungsverkehrsraum (SEPA) ausgegebenen Kreditkarten und Debitkarten getätigt wurden, belief sich der Anteil betrügerischer Kartentransaktionen 2021 auf 0,028 Prozent. Das ist ein Rückgang von etwa 0,008 Prozentpunkten gegenüber den Jahren 2017 bis 2020, in denen der Betrugsanteil um 0,036 Prozent oszillierte.

Das geht aus dem aktuellen Bericht über Kartenbetrug 2020 und 2021 der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor. Sie erfasst Transaktionen, die mit im SEPA ausgegeben Zahlungskarten 20 verschiedener Zahlungssysteme getätigt werden. Das waren 2021 rund 638 Millionen Stück oder rund 1,9 Karten pro Einwohner. Das Gesamtvolumen der Transaktionen hat 2021 ein neues Hoch von 5,40 Billionen Euro erreicht. Davon waren 1,53 Milliarden Euro unmittelbar betrügerisch. Die Schadenssumme ist gegenüber 2020 um 11,2 Prozent gefallen. Zum Vergleich: Für 2019 zählt die EZB 5,16 Billionen Euro Kartenumsätze aber 1,87 Milliarden Euro Betrug, für 2020 rund 4,8 Billionen Euro Umsätze und zirka 1,72 Milliarden Euro Betrug.

Betrachtet man statt der Geldbeträge die Anzahl der Transaktionen, zeigt sich eine erfreuliche Trendwende: 2018, 2019 und 2020 stieg die Zahl der betrügerischen Kartentransaktionen auf schließlich 0,026 Prozent, 2021 ist sie wieder auf das Niveau von 2017 gefallen (0,021%).

EZB-Statistik zu Betrug mit Zahlungskarten 2016 bis 2021

(Bild: EZB)

Der Löwenanteil des Betrug entfällt auf Zahlungen, bei denen die Karte selbst nicht physisch genutzt wird (Card not present, CNP). Das ist insbesondere im E-Commerce der Fall. 84 Prozent der Gesamtkartenbetrugssumme entfallen auf CNP; das sind 1,28 Milliarden Euro – zwölf Prozent weniger als 2020. Die EZB sieht darin einen Erfolg der EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, die zusätzliche Hürden bei Kartenzahlungen eingeführt hat.

Betrügerische Abhebungen an Geldautomaten sind gegenüber 2020 um 4,3 Prozent auf 74 Millionen Euro gefallen. Der Rückgang an Bezahlterminals ist noch stärker, nämlich 7,2 Prozent auf 177 Millionen Euro (2021). In Summe ist das ein Rückgang bei Betrug mit physisch vorhandenen Karten (Card present fraud, CPF) von 6,4 Prozent auf eine Viertelmilliarde Euro. Dabei war das Niveau im Vergleichsjahr 2020 schon ausnehmend niedrig, weil pandemiebedingt deutlich weniger vor Ort eingekauft wurde.

Die meisten Verluste beim physischen Einsatz von Plastikgeld gibt es aus verlorenen oder gestohlenen Karten. Gefälschte Karten sind selten geworden, sie waren nur noch für drei Prozent der unrechtmäßigen Abhebungen an Geldautomaten verantwortlich. Hier zeichnet sich ab, dass Magnetstreifen auf Kreditkarten langsam dahinscheiden.

Der Anteil der Schadenssumme, der aus Zahlungskarten stammt, die im selben Land ausgegeben wurden, liegt seit Jahren bei gut einem Drittel (2021 37%). Allerdings entfallen rund 90 Prozent der Kartenumsätze auf das Inland.

Etwa die Hälfte des Schadens entspringt aus grenzüberschreitenden Transaktionen innerhalb des SEPA (2021 50%). Jedoch werden nur etwa zehn Prozent des Kartenumsatzes in einem anderen SEPA-Land lukriert.

Der Rest, nämlich betrügerischer Einsatz europäischer Karten außerhalb des SEPA, geht langfristig zurück. Er ist von 22 Prozent im Jahr 2016 auf nur noch 13 Prozent 2021 gesunken. Weil aber nur etwa ein bis zwei Prozent der Kartenumsätze außerhalb des SEPA anfallen, ist Betrug im Ausland umso häufiger.

(ds)